Erstes Adventstürchen

Das war vielleicht ein Trubel heute Nacht. Ein Glück, dass Ravi tief und fest geschlafen hat. Ein paar kleine Weihnachtswichtel schafften es nicht sich zurückzuverwandeln und blieben verstummt stehen. Sie wandern von Wichtel zu Wichtel und helfen ihnen sich schneller einzurichten und gemütlich zu machen. Jedoch nur dann, wenn sie das erste Mal inmitten der Weihnachtszeit in eine neue Familien leben. Obwohl Ravi seinen Wichtel Niko schon kennt verweilt er ja in diesem Jahr bei seinen Großeltern. Und hier waren die Wichtel ja nur kurz über Weihnachten zu Besuch.

Im Flur platschten die nackten Füße über den Boden. Das konnte nur Ravi sein. Zu gern läuft er ohne Socken und Hausschuhe durch die Wohnung, obwohl Oma ihn immer wieder ermahnt. Sie reichte ihm wortlos seine Hausschuhe und lächelte dabei. Doch Ravi war mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Wo ist Erwin? Er stand nicht in seinem Gehege. Was ist in der Nacht geschehen? Ravi betrachtete die Weihnachtswichtel sehr genau. Die sehr arbeitsam vor ihm standen. Einen Spaten, Harke, Hacke, Lampe und einen Besen bei sich trugen. Die sind ja klein, noch kleiner als Niko staunte er vor sich hin. Doch vom Rentier weit und breit keine Spur. Selbst das Heu hatte er nicht mal angerührt, das Ravi ihm gestern hingestellt hatte.

Ravi schaute in jeder Ecke des Raumes, Erwin blieb einfach unauffindbar. Er tröstete sich und sagte: „Vielleicht schläft er vor Nikos Bett?" "Sicherlich", antwortete Oma, vielleicht, warten wir einfach ab und schauen, was der Tag so bringt. Komm bitte erst mal frühstücken. Danach wollen wir weihnachtlich dekorieren, hast du Lust? Nichts ist schöner als in Omas weihnachtliche Kartons zu stöbern, all die bunten Sachen zu bergen, die ihren Platz zu Weihnachten bekommen. Ravi liebt besonders die Spieluhr mit dem Mädchen aufs Eis. Sie tanzt im bunten Lichterglanz. Auch wenn es in die Jahre gekommen ist und immer wieder hackt, hat es doch einen gewissen Zauber in sich. Zum Glück ist das Licht von der Tänzerin getrennt, so dass Ravi es auch ohne knarren bestaunen kann.

Am Nachmittag waren sie außer Haus, dass Niko sich weiter seiner Einrichtung widmen konnte. Zuerst stellte er sein Spinnrad vor der Tür, denn ohne Schuhe zu laufen, war selbst einem Wichtel einfach zu kalt, wenn er in seine Behausung hinter der Tür verschwand. Es musste dringend ein Teppich vor die Tür und das wenn möglichst in der nächsten Nacht. Auf eine saftige Erkältung hatte er gar keine Lust. Niko betrachtete die Tür und das Garn auf seinem Spinnrad und entdeckte erst jetzt das Erwin verschwunden ist. Er rief ihn so laut er konnte und suchte ihn im ganzen Haus. Von Erwin war keine Spur, er hatte sich einfach in Luft aufgelöst. Traurig ging er zu seinem Schreibtisch und schrieb Ravi einen Brief und legte ihn in die Truhe.

Lieber Ravi,

Hast du mein Rentier gesehen?
Kannst du mir bitte bei der Suche helfen?
Nicht das er sich den Magen voll schlägt
und dadurch Weihnachten verpasst.
Das fehlte mir noch.
Vier Augen sehen mehr wie zwei.

Ich danke dir dein Niko




Danach ward Niko nicht mehr gesehen, ob Ravi Niko behilflich sein kann erfahrt ihr sicherlich Morgen.

© Petra-Josephine