Das Bäumchen stand noch nicht lang auf dem großen Feld. Es war umgeben von vielen anderen Bäumen. Die überragten es und flößten ihm Ehrfurcht ein, denn sie hatten bereits viele Jahre kommen und gehen sehen. Das Bäumchen liebte seinen Blätterschmuck und seinen geraden Stamm, aus dem eine Menge Äste gewachsen waren. Ein kleiner Singvogel ließ sich auf einem der oberen Zweige nieder. Er wippte mit seinen Schwanzfedern und fragte: „Was bist du für ein Baum?“ „Ich glaube, ich werde einmal Äpfel tragen, wie die anderen Bäume um mich herum.“ Der kleine Baum wuchs und wuchs. Er streckte seine Zweige immer weiter aus, und er fand die Welt, in die er schaute, herrlich. Menschen, die vorbeikamen, blieben stehen und sagten bewundernd: „Was für ein wunderschöner Baum. So kerzengerade gewachsen.“ Je öfter der kleine Baum das hörte, umso stolzer wurde er. Er reckte und streckte sich, um noch gerader und schöner zu erscheinen. „Du musst das Biegen und Beugen, das Wiegen und Drehen üben, sonst wirst du den Stürmen nicht widerstehen können“, mahnten die großen Bäume. Das Bäumchen hörte das wohl, aber es wollte sich nicht beugen und biegen. Es wollte nur kerzengerade stehen, damit es bewundert würde. Noch war der Baum nicht ausgewachsen, doch hatte er bereits erste Früchte getragen. Die waren so makellos und schön anzusehen, dass der Stolz des Baumes nun grenzenlos war. Dann kam eines Tages von Osten ein eisiger Wind angefegt. Er war von böser Natur und wuchs beim Nahen zu einem mächtigen Sturm an. Er hatte nur eines im Sinn: Zerstörung. Die alten Bäumen, die das Unheil kommen sahen, riefen dem jungen Baum zu. „Beug dich, bieg dich, sonst wirst du zerrissen!“ Aber der Apfelbaum bewegte sich nicht. Aufrecht stemmte er sich dem herantobenden Sturm entgegen. Der packte ihn wütend am Wipfel und am Stamm, rüttelte und schüttelte ihn unter Geheul und zog ihn mit ungeheuren Kräften mit. Dann lachte er polternd und stürmte davon. Voller Schreck blickten die alten Bäume auf den jungen, kerzengerade gewachsenen Baum. Er lag zu ihren Füßen auf dem Boden. Aus dem aufgebrochenen Erdreich ragten sein Wurzeln.
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