Herbstzeitlosen im Morgennebel

Ich wandere über einen Feldweg
Hungrige Raben fliegen über die nassen Wiesen
Nebelschwaden schweben über den Mooren

Grau in grau beginnt der Herbst
Immer später geht die Sonne auf
aus einer Scheune erklingt das Schnarchen eines Stromers

Voller Wehmut nehme ich Abschied vom Sommer
Eine Menge Gartenarbeit wartet nun auf mich
Äpfel und Birnen müssen nun geerntet werden

Aber heute will ich mich an den Herbstfarben freuen
Gleich einem Malerpinsel ging der Frühherbst über die Wiesen
Im grünen Gras leuchten lilafarbene Punkte

Es ist die Stunde der Herbstzeitlosen
Ich spüre ein erstes Ahnen fallender Blätter
Wie bald wird wieder Allerheiligen sein

Wie gilt es nun, die Sonnenstunden zu nutzen
Letzte Rosen des Gartens in die Blumenvase zu holen
Den Duft der Kartoffelfeuer zu atmen

Die Nebelwelt umgibt mich wie ein Aquarell
Noch sind alle Farben fahl
Aber der erste Sonnenstrahl wird die Herbstzeitlosen leuchten lassen

Ich erreiche meinen Rastplatz am Torfstich
Ein wenig beneide ich die Herbstzeitlosen um ihr schönes Kleid
Ach könnte ich nur auch von deren Textildesigner eingekleidet werden

© Karin Stückl