Heut' im Alter meiner Tage stellt sich mir die heikle Frage: Soll't ich aus dem Leben gehn, was könn't auf meinem Grabstein stehn ?
Um treffend mir hier Tipps zu holen, hab‘ich ein paar Ideen gestohlen. Man wird, das hoff‘ ich mit Verlaub, mir nachsehn, diesen eitlen Raub.
So hätt ich trotz noch offener Fragen, unter anderem vorzuschlagen: 1 Den Saunafreunden zum Geleit: „Hab‘ warm geduscht, bin nun bereit. Jedem schlägt einmal die Stunde, dies ist meine Abschlußrunde“. 2 Es geht auch so im Nachhinein für die Nachwelt allgemein: „Nun lieg ich hier, wie man ja sieht, war nur ein Mensch, hab‘ mich bemüht“. 3 Als Optimist der letzten Stunde, geb‘ ich schlußendlich frohe Kunde: „Und ist‘s auch nur ein Totentanz, man hat immer eine Chance“. 4 Und keinesfalls als Drohgebärde, bringt man mich einst unter die Erde: „Das ist das Ende dieserTage, ich komme wieder, ohne Frage“. 5 Philosophisches, gemeißelt jetzt in Stein: „Muß es denn sein ? Welch‘ eine Frage ! Gerade jetzt in meiner Lage ! Eh‘ du‘s vergißt: Es ist !“ 6 Oftmals unverstanden mitten unter Gottes Probanden: „Ich habe geliebt, gelitten und gelacht, die Borniertheit der Menschen hat mich umgebracht.“ 7 Dem Herrgott sei „Dank für das Erlösen von all dem menschlich Bösen, das an Paradieses Stelle, mir brachte so oft die tägliche Hölle.“ 8 Auch wenn der Blick jetzt stark verengt, hab‘ ich mich mühend angestrengt: „Die weite Welt, sie war mein Feld. Jetzt ist des Feldes Rain um meinen Grabstein klein.“ 9 Mit Wehmut und angemessen leise, denk‘ ich an meine schönste Reise: „Ich wäre lieber in Venedig, jung, verliebt und auch noch ledig. Statt feiern auf dem Marcusplatz, hier steht jetzt der letzte Satz.“ 10 Frech, aber ehrlich vehement, warum nicht auch in dem Moment: „Hier ruhen meine Gebeine, ich wollt‘, es wären deine.“ 11 Die einfache Logik beim Lesen dieser Reime am Ende kann jeder denken das Seine: Lest, denn: „Wer liest, der lebt doppelt, nur halt manchmal vom Leben abgekoppelt.“ 12 Damit in Frieden ich kann schlafen, mein todsicherer Tipp an die Fotografen: „Macht euch ein Bild, der Moment ist mein, es wird ein Photo ohne Wackeln sein.“ 13 Auch mit dem Reimen, was so gern ich betreibe, ist‘s am Ende vorbei, „gestattet, ihr Lieben, daß ich liegen bleibe.“
* P.S. Ein Schild auf dem Friedhof warnt seit neulich für den Humoristen erfreulich: „Das Betreten des Friedhofs bei starken Winden ist untersagt.“ Besucher haben es ignoriert und keiner der Ruhenden je hinterfragt.
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