Auf der Hausbank des Marionettentheaters

Die Kasse ist geschlossen
Ich habe mir eine Eintrittskarte kaufen wollen
Der Teufel soll heute in der Hauptrolle sein

Nun sitze ich auf der Hausbank des Marionettentheaters
Die Sonne sinkt gerade
Fahles Licht fällt auf mein Cocktailkleid

Gerade hält eine Straßenbahn
Ein Mann im schwarzen Smoking steigt aus
Er setzt sich zu mir auf die Hausbank

Er sei von der Zeitung
Diese wolle über den Theaterabend berichten
Ihm stünde ein arbeitsreicher Abend bevor

Auf dem Markt sei er heute schon gewesen
Die Hausfrauen wollten immer die Gemüsepreise wissen
Und ob es heuer preiswerte Weihnachtsgänse gäbe

Ein paar Landwirte habe er beim Mittagessen getroffen
Diese hätten auf ein gutes Weihnachtsbaumgeschäft gehofft
Begeistert hätten sie seinem Reisebericht von fernen Reisfeldern gelauscht

Gerade öffnet sich das Fenster des Marionettentheaters
Der Puppenspieler mit der Teufelsmarionette schaut heraus
Gleich würde die Kasse öffnen

Es stünde ein gänsehautreicher Theaterabend an
Der Mann von der Zeitung fragt nach Tee für zwei
Ich flüchte ins Theater, denn er gefällt mir nicht

© Karin Stückl