Rückblende

Lange schon wollte der Mann hierhergekommen sein.
Nun steht er vor dem Haus.

Die Tür öffnet sich.
Ein Junge in blauer Trainingshose kommt heraus. Er kennt den Jungen gut. Der Kleine hat einen Tretroller bei sich.

An einem Fenster im Erdgeschoss des gegenüberlegenden Hauses wird die Gardine zur Seite geschoben. Ein Lockenkopf erscheint. Ein Bub schwingt sich auf die Fensterbank und springt aus dem Fenster auf die Straße. Ein weiterer folgt. Die beiden benutzten meist das Fenster als Ausstieg aus der Wohnung. Es gibt deswegen immer wieder Ärger.

Auf der leicht abschüssigen Straße ist nicht ein einziges Auto geparkt.
Weitere Kinder kommen aus den umliegenden Häusern.
Bald ist ein Grüppchen beisammen.
Sie stecken die Köpfe zusammen und tuscheln. Ob sie etwas aushecken?

Opa Nuss mäht mit einer Sense das hohe Gras in seinem Garten. Der liegt neben dem letzten Haus in der Straße.
Frau Alt biegt um die Ecke. Sie war einkaufen. In einem Netz trägt sie ihre Waren nach Hause.
Na, Kinder, was habt ihr vor?“, fragt sie und lächelt.
„Och, nichts Besonderes“, antwortet einer.

Die Kinder haben ein neues Spiel: Ballwerfen übers Haus. Ein Teil der Gruppe stürmt durch den Hausflur und aus dem Hinterausgang. Davor befindet sich eine breite Rasenfläche mit Wäscheleinen darüber.

Einer hat einen Tennisball. Er nimmt Anlauf und wirft ihn von der Straßenseite aus. Der Ball fliegt über das spitze Dach bis hinüber zum Rasenplatz. Ein anderer wirft zurück. Die Kinder jubeln vor Freude. Das Spiel währt lang.

Aus dem Haus tritt eine junge Frau. Sie schaut den davorstehenden alten Mann freundlich an. „Kann ich ihnen helfen? Suchen sie jemanden?“, fragt sie.

Er schaut sie wie erwachend an.
„Nein Danke,“ antwortet er. Ich wollte nur noch einmal das Haus sehen. Als Kind habe ich hier gewohnt.“

© Jutta Gornik