18 Minuten

Er sprintet zur Haltestelle. Dort steht ein Bus. Eine Tür ist noch geöffnet. Er steigt ein. Die Tür wird hinter ihm geschlossen. Schon fährt der Omnibus an.

An ihm vorbei fliegen Häuser und Gesichter. Er nimmt sie wie im Nebel wahr.
16 Minuten noch.

Ihm ist, als führe der Bus heute langsam.
Endlich kommt der Bahnhof in Sicht.

Er steht als erster an der Ausstiegstür. Der Wagen hält. Er springt aus der sich öffnenden Tür. Im Laufschritt durchquert er die Bahnhofshalle. Sein Blick streift die große Uhr über seinem Kopf. Noch sechs Minuten.

Er erreicht Gleis 4. Dort steht ein Zug. Er hastet an den Wagen entlang, schaut suchend in das Innere der Waggons. Fremde Augen schauen zurück. Fast hat er die Spitze des Zuges erreicht. Da entdeckt er, was er sucht.

Sie sitzt am Fenster. Ihre Augen richten sich fragend auf ihn. Dann aber lächelt sie. Er betritt das Wageninnere, eilt zu ihrem Platz. Er steht vor ihr. „Ich wollte dich noch einmal sehen,“ sagt er.

© Jutta Gornik