Eigentlich hieß Kiki Christiane. Doch kein Mensch nannte sie so. Sie war Wildwuchs, angefangen beim strubbeligen Haarschopf bis hin zur Wesensart. Ihre Mutter hatte daran einen gehörigen Anteil. Sie gab wenig auf Äußerlichkeiten und wenig auf Zucht und Ordnung. Sie war alleinerziehend, in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein absolutes Unding. Sie praktizierte als Ärztin. Ihr Beruf nahm sie derart in Anspruch, dass die Erziehung ihrer Kinder etwas zu kurz zu geraten schien. Kiki genoss daher Freiheiten. In vielerlei Hinsicht.
In der Schule glänzte Kiki mehr durch ihren Optimismus und ihr vorlautes Mundwerk, denn durch Leistung. Eine Fünf in einer Mathearbeit versetzte sie nicht in Panik, wie uns. Daheim war bei Kiki war immer open house. Daher war dort auch stets full house.
Kiki war eine meiner intimsten Freundinnen. Trotz ihrer leichten Lebensart zeichnete sie tiefe menschliche Anteilnahme aus. In vielen schwierigen Situationen leistetet sie nicht nur mir Beistand.
Kiki wusste, dass ihre Arztfamilie es voraussetzte, dass auch sie einmal diesen Beruf erlernen und ausüben würde. Sie schickte sich erstaunlich gefasst in das Unvermeidbare, allerdings mit dem verbalen Schlenker: Ist ja noch lange Zeit damit.
Das Schulende trennte unsere Wege. Anfangs blieb ich mit Kiki in enger Verbindung, dann wurde der Kontakt loser, versandete schließlich. Ich hörte noch, dass sie tatsächlich Medizin studiere. Dann wurde es still um Kiki. Manchmal dachte ich an sie. Dabei kam mir immer sofort ihr unvergleichliches Lachen in den Sinn und der Schalk in ihren Augen.
Jetzt hörte ich wieder von Kiki. Sie sei verstorben.
Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, dass es diesen positiv veranlagten Menschen nicht mehr geben, dass dieses Lachen für immer verstummt sein sollte. Mir war, als sei ein strahlender Stern erloschen.
Ja, manchmal bedauert man es, diesen Menschen nicht mehr bei sich gehabt zu haben. Der Tod ist nicht wählerisch. Das zeigt deine warmherzige Geschichte, liebe Jutta.
das Gefühl ist auch mir nicht fremd. Auch in meiner Vergangenheit gab es einen Menschen, den ich sehr schätzte, wir haben uns nie persönlich gesehen, aber durch das Internet waren wir verbunden. Dann auf einmal Funkstille. Vor einigen Tagen habe ich erfahren, dass sie schon vor 5 Jahren starb. Trauer und ein Verlustgefühl machte sich in mir breit. Deine Geschichte habe ich gerne gelesen.
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