Impression im Februar

Samstagmittag gegen vier
öffne ich die Gartentür,
gehe in den Garten rein
und spüre warm den Sonnenschein.
Erfreut ob dieser hellen Flut,
schau ich mich um, was sich so tut.

Schneeglöckchen steh’n in losen Gruppen
leuchtend weiß am Gartenschuppen,
Krokusse im blauen Kleid
machen sich im Rasen breit,
und es knospet grün der Flieder
wie letztes Jahr sehr früh schon wieder.
Der Winterlinge gelber Ton
lockt an die erste Biene schon.
Da haut es mich fast aus den Socken:
am Gewächshaus kommen Osterglocken.

Nun hol’ ich einen Stuhl von drinnen,
genieß’ Natur mit allen Sinnen.
Spatzen, sonst am Futterhäuschen,
machen jetzt ein kleines Päuschen,
finden es ganz unerhört
und fühlen sich von mir gestört.
Der Maulwurf hat die Sonn’ gerochen,
und sich nach unten längst verkrochen.
Sicher denkt er - sonderbar,
wir haben doch erst Februar!

Ich bring den Stuhl jetzt wieder rein,
laß’ das Gefiedervolk allein,
und möchte nicht mehr länger stören,
die Vögel wieder zwitschern hören.

© Roland Rothfuß