Sie biegt in die Straße ein. Nach Jahrzehnten. Die Straße kommt ihr schmal und kurz vor. Sie hat sie anders in Erinnerung. Völkerball hatten sie darauf gespielt. Dafür wird viel Platz benötigt. Aus der ganzen Nachbarschaft waren die Völker zusammengelaufen und hatten an dem Wettkampf teilgenommen. Laut und ausgelassen. Es gab kaum Autoverkehr. Die Straße war noch Freiraum für Kinder.
Die Zeit hat die Fassade des Wohnhauses altern lassen. Im Erdgeschoss sind die Jalousien vor den Fenstern bis zur Hälfte heruntergelassen. So war es auch früher im Sommer immer gewesen. Dahinter wurden die weit geöffneten Fensterflügel von den Gardinen angehalten. Hier, an den niedrig liegenden Fenstern, bot sich eine viel genutzte Möglichkeit, rascher als durch das Treppenhaus in die Wohnung zu gelangen. Blitzschnell konnten sich wendige Kinderkörper unter den Rollläden auf die Fensterbank und dann ins Zimmer schwingen. Es gab mit den Eltern immer und immer wieder Ärger wegen dieses verkürzten und streng verbotenen Eintritts. Und Stubenarrest.
Sie steht jetzt vor den Schellenknöpfen. Die Namen darauf sagen ihr nichts. Sie ist unschlüssig. Dann aber drückt sie auf den Knopf, der zur Erdgeschosswohnung links gehört. Kurz danach summt es. Sie schiebt die Haustür auf und geht zwei Stufen hoch, die zum Wohnungseingang führen. In der geöffneten Tür steht eine grauhaarige Frau und blickt ihr neugierig und interessiert zugleich entgegen. „Guten Tag“, sagt sie etwas verlegen zu der Wohnungsinhaberin. „Entschuldigen Sie bitte, dass ich störe.“ Und dann berichtet sie, dass sie vor sehr vielen Jahren in dieser Wohnung ihre Kindheit verbrachte. „Würden Sie mir vielleicht erlauben, noch einmal einen Blick hineinzuwerfen?“ Über das Gesicht der grauhaarigen Frau huscht ein Lächeln. „Aber natürlich, kommen Sie herein und sehen sich in aller Ruhe überall um.“
Sie betritt die Wohnung, und die Jahre spulen sich zurück.
sehr anschaulich hast du geschrieben. Ich fühle mich ein wenig in die Kindheit zurück versetzt. Die Straße vor unserem Haus wurde von den Kindern aus der Nachbarschaft auch als Spielplatz genutzt. Hier wurden auch Kriege geführt zwischen den Jungens und mir. Es war ein Schlackenweg und nicht selten hatte ich aufgeschlagene Knie, weil ich zu ungestüm gewesen bin. Oma musste mich verarzten, doch es dauerte lange, bis der Schlacken sich aus der Wunde ganz gelöst hatte.
Danke für deine kleine Geschichte und liebe Grüße Sabine
sehr einfühlsam beschreibst du diesen Entschluss auf alten Spuren zu gehen. Meine Schuhe waren immer bei Regenwetter schmutzig da der Weg zum Haus unbefestigt war und dieser zog sich bis ins Dorf sehr lang. Da konnte man am Abend Schuhe geputzt haben bis zur Schule war alles wieder dahin, leider.
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