Er sah auf die Uhr. Zehn Minuten nach acht Uhr. Es war nicht ihre Art, zu spät auf einer Verabredung zu erscheinen. Wenn es einen Grund gab, hätte sie angerufen oder eine SMS geschickt. Er zog sein Handy aus der Brusttasche des Hemdes. Es zeigte keine Empfangsstörung an, aber auch keine Nachricht. Er ließ das Handy auf dem Tisch liegen und winkte die Kellnerin heran. Er bestellte ein Bier. Es ärgerte ihn, dass sie ihn warten ließ. Er verstand es nicht. Er überlegte, ob er sie anrufen sollte. Doch er verwarf den Gedanken. Die Kellnerin stellte ihm das Bierglas auf den Tisch. Er nickte flüchtig und trank einen Schluck davon. Allmählich wurde er wütend. Es hätte ihn viel Überwindung gekostet, Anja anzulügen und zu behaupten, es würde ein wichtiges Tischtennisturnier stattfinden, bei dem er seine Mannschaft nicht im Stich lassen konnte. Er hatte sogar die Sporttasche dabei. Als ob diese Tatsache sein schlechtes Gewissen beruhigen würde. Er fragte sich, warum er hier saß und auf eine Frau wartete, die er kaum kannte. Zugegeben, sie hatte ihn bei ihrer ersten Begegnung fasziniert. Ihre Waschmaschine war defekt gewesen und sein Chef hatte ihm den Auftrag, sie noch nach Feierabend zu reparieren, in die Hand gedrückt. Der Motor war defekt, wie er feststellen musste. Er konnte ihr nur empfehlen, eine neue Waschmaschine zu kaufen. Sie lud ihn zu einer Tasse Kaffee ein. Sie unterhielten sich angeregt. Zum Abschied küßte er sie auf die Wange. Zwei Tage später erhielt er eine SMS. Sie bat ihn, er solle ihr bei der Auswahl der neuen Waschmaschine behilflich sein. Sie trafen sich im Elektromarkt und nachdem die Entscheidung gefallen war, begossen sie die Neuerwerbung in einem Restaurant. Ziemlich angeheitert lud sie ihn wieder auf einen Kaffee in ihrer Wohnung ein. Diesmal blieb es nicht bei einem Kuss. Es war das erste Mal, dass er Anja betrog.
Sie trafen sich jeden Mittwochabend, wenn Anja ihren Yogakurs leitete. Doch in dieser Woche waren Faschingsferien und Anja hatte frei. Deshalb musste er sie anlügen. Das war ihm nicht leicht gefallen. Er wollte sie nicht hintergehen und gleich gar nicht verlieren. Sie führten eine glückliche Ehe. Er nahm noch einen Schluck aus seinem Bierglas. Sein Handy blinkte auf. Er stellte das Glas ab und las die SMS. "Entschuldige bitte, Marco. Ich bin heute leider verhindert. Die Heizung ist ausgefallen. Der Monteur ist noch da. Bussi, Sylvi." Er trank sein Bierglas in einem Zug aus, warf einen Fünfeuroschein auf den Tisch und verließ zornig die Gaststube. Es würde keinen nächsten Mittwoch für ihn geben, weder mit Sylvi noch mit ihrem Bussi. Zu Hause angekommen, zog er Schuhe und Jacke aus und warf die Sporttasche auf die Garderobe. Anja, die ihn gehört hatte, trat ihm aus der Stubentür entgegen. "Und habt ihr gewonnen?", fragte sie hoffnungsvoll. "Ja.", sagte er beschämt. "An Erfahrung." Er nahm sie in die Arme und küsste sie innig.
Verstehe einer die Männer, keine Hemmung beim Seitensprung, doch beim Lügen ein schlechtes Gewissen.. Tzzz.... liebe Ingrid, gut, dass es nur eine Geschichte ist.
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