Glück auf Zeit 434


Carmen lag in Markus' Armen, als ihr Handy klingelte. Sie waren von ihrer Italienreise nach Hause gekommen und hatten beschlossen, den Abend gemeinsam in Markus' Appartement zu verbringen. Obwohl Markus den Kopf schüttelte, nahm Carmen den Hörer ab. Es war Petra, die ihr mitteilte, dass ihr Vater gestorben war.
"Aber wie denn das?", fragte Carmen verzweifelt. "Ich weiß es nicht, Carmen, aber ich glaube, er hat das alles nicht mehr ertragen, vor allem, dass unsere Mutter ihn allein gelassen hat." Carmen schluchzte. Sie wusste über die Affäre ihrer Mutter mit Wilfried Bescheid. Mam war wie ausgewechselt seit sie sich mit Wilfried traf, aber Carmen hätte nie gedacht, dass diese Beziehung das Herz ihres Vaters brechen würde. Er war doch immer so stark gewesen, und er war es auch gewesen, dem sie einen Seitensprung zugetraut hätte. Gelegenheiten gab es genug.
Und nun war er tot. Markus streichelte sie zärtlich. "Carmen, es tut mir leid, aber dein Vater hatte ein erfülltes Leben." Carmen war wütend. Sie riss sich von ihm los und schrie ihn an. "Mein Vater war noch nicht einmal 45 Jahre alt. Ich verstehe einfach nicht, wieso er tot ist." Carmen begann zu weinen.
Markus umarmte sie zärtlich. "Schatz, es tut mir so leid, aber glaub mir, es wird alles gut werden.", sagte er mit beruhigender Stimme. "Wann können wir nach Leipzig fahren?", fragte sie unvermittelt. Er lächelte. "Wenn du willst, fahren wir sofort los." Carmen nickte schwach und schob sich eine Hand voll Chips in den Mund. "Wir fahren morgen.", sagte sie bestimmt.

© Ingrid Hartung