Eigentlich hätte Kalle zufrieden sein müssen. Sein Vater und Marika hatten wieder zueinander gefunden. Marika hatte Robert seinen unüberlegten Seitensprung verziehen. Kalle hatte wieder ein Zuhause. Dank Marikas Anwesenheit gab es wieder ein geordnetes Familienleben und obwohl er sich so sehr danach gesehnt hatte, genügte es ihm nicht. Im Gegenteil, es störte ihn sogar, und er mußte sich eingestehen, dass er seinen Vater beneidete. Marika war auf einen Fingerzeig zu ihm zurückgekehrt. Das hatte er nicht verdient. Er hätte wenigstens um sie kämpfen müssen. Sie hatte es ihm entschieden zu leicht gemacht. Und seit Marika wieder bei ihnen wohnte, suchte Kalle häufig das Weite, weil er das scheinheilige Glück der beiden nicht ertragen konnte. Sie lagen einander in den Armen, sie küssten sich und in der Nacht drangen Geräusche an Kalles Ohr, die eindeutig auf einen intensiven Beischlaf hindeuteten. Sein Vater beachtete ihn kaum noch. Er schien nur noch Augen für Marika zu haben. Marika kümmerte sich wenigstens um ihn. Sie schmierte ihm Brote, wenn er zur Berufsschule mußte. Sie deckte am Abend den Tisch, sie kochte. Aber seit dem Gespräch in der Berufsschule hatten sie nur noch über alltägliche Dinge geredet. Er mußte es eben akzeptieren. Schließlich war sie zu Robert zurückgekehrt, und er war nur ein Hindernis, das ihrer Liebe im Weg stand. Er mußte sein eigenes Ziel finden. Er wollte nicht länger von seinem Vater und Marika abhängig sein. Er hatte schon viel zu viel von ihnen verlangt. Vielleicht sollte er auch fortgehen, so wie es Carmen getan hatte. Es wartete hier niemand auf ihn. Alex brauchte ihn auch nicht mehr. Er hatte eine Frau, und er würde sich bald als Familienvater beweisen müssen. Manchmal fragte er sich, ob er wohl der einzige Mensch in seinem Bekanntenkreis war, der sein Leben nicht in den Griff bekam. Und das lag daran, dass er nichts mehr hatte, wofür es sich zu leben lohnte. Oder hatte er den Sinn des Lebens noch nicht gefunden? Oder hatte er ihn schon verloren? Kalle machte sich nicht die Mühe, den Whisky seines Vaters in ein Glas zu gießen. Er setzte die Flasche an und nahm einen kräftigen Schluck. Ein Prickeln ging durch seinen Körper. Er lächelte und trank nochmals aus der Flasche.
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