Kalle war sich bewußt darüber, dass es unfair von ihm war, Alex derartig zu hintergehen, und es tat ihm auch unendlich leid. Als Alex am Sonntag da gewesen war, hatten sie sich zunächst fast gestritten, wobei er sich eingestehen mußte, dass er schon wieder ziemlich betrunken war, als Alex am Nachmittag auftauchte. Beim Essen hatten sie sich zwar wieder versöhnt, aber Kalle hatte Alex eine Lüge nach der anderen aufgetischt, da er ja wußte, dass er damit zumindest vier Wochen Zeit gewann, nämlich den Monat, den Alex in Köln arbeiten mußte und aufgrund der großen Entfernung wohl am Wochenende nicht nach Leipzig kam. Er hatte behauptet, er wäre noch als Lehrling bei der Firma Reimann GmbH angestellt. Er hatte vorgegeben, seinen Vater und Marika ab und an zu besuchen. Und obwohl er eingeräumt hatte, dass er ab und zu etwas zuviel trank, so hatte er Alex geschworen, keine Drogen zu nehmen. Für die Unordnung in der Wohnung hatte er sich entschuldigt und gelobt, sich zu bessern. Er war dumm gewesen. Er hätte die Mädchen, mit denen er hier genächtigt hatte, zur Ordnung anhalten sollen. Aber sie waren nicht viel wert und in keiner Beziehung mit Carmen zu vergleichen. Deshalb liebte er sie auch nicht, sondern schlief nur mit ihnen. Nur gut, dass Carmen nichts von seinem Lebenswandel wußte. Und was tat sie in ihrer neuen Heimat? Es würde ihn hart treffen, wenn er erfuhr, dass sie einen neuen Freund hatte, wenn jemand bereits seinen Platz eingenommen hatte. Vielleicht war die große Entfernung für sie beide gut. Was Alex anbelangte, hatte Kalle ein schlechtes Gewissen, denn obwohl er seinem Freund eine heile Welt vorgegaukelt hatte, war es ihm erschienen, als glaubte Alex ihm nicht. Alex sprach wenig, aber er wirkte resigniert, als ob er spürte, dass er von Kalle hintergangen wurde, aber aus gegebenem Anlaß nichts dagegen tun konnte und die Dinge deshalb widerwillig laufen ließ. Und sein Freund schien auch ein Problem mit seiner Freundin Petra zu haben. Kalle war dann schon zu betrunken gewesen, um es verstehen zu können. Sie hatten an jenem Sonntagabend zuviel Alkohol getrunken statt einander auszusprechen, war die Angelegenheit in ein Saufgelage ausgeartet. Als Alex am nächsten Morgen in seinen alten Opel stieg, konnte Kalle nach ihrer leidenschaftlichen Verabschiedung nur zu Gott beten, dass sein Freund unversehrt in Köln ankommen möge. Und was ihn selbst betraf, so fasste er schuldbewußt den Entschluß, sein Leben in den nächsten vier Wochen lebenswerter zu gestalten, und zumindest von jenen wilden Ausschweifungen abzusehen, denen er in letzter Zeit so häufig erlegen war.
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