Alex war nach einer Stunde doch von der Universität weggefahren. Er hätte es nicht ausgehalten, so lange untätig im Auto zu sitzen. Er war bei drei Firmen vorstellig geworden, wobei die letzte, eine Zeitarbeitsfirma ihm sofort Arbeit anbot, zwar bundesweit, und er sollte mit seinem eigenen Auto auf Auslöse zu den Baustellen fahren, aber wenigstens würde er wesentlich mehr Geld verdienen als er momentan Arbeitslosengeld erhielt, und er wäre auch das Problem mit den Bewerbungsunterlagen los. Er brauchte Petra nicht um Hilfe zu bitten, und er wäre schön ab der nächsten Woche für mindestens vier Wochen in Köln beschäftigt. Er hätte Abstand zu Petra, die sich in dieser Zeit entscheiden konnte, was und wen sie eigentlich wollte. Er mußte sie zur Besinnung bringen. Doch wenn er sich vorstellte, einen Monat von Petra getrennt zu sein, hatte er keine Ahnung, wie er selbst damit fertig werden sollte. Er nahm den Job an. Er wollte eine Entscheidung erzwingen. Petra war bereits zu Hause, als er eintraf. Er ging in die Wohnstube und ließ sich schwer auf die Couch fallen. Petra setzte sich neben ihn und legte ihm einen Arm über seine Schulter. Er wies sie ab und sah sie durchdringend an. "Petra, du mußt mir jetzt die Wahrheit sagen. Du küßt andere Männer, nicht wahr? Ich habe es selbst gesehen. Du gehörst mir, und ich kann es nicht ertragen, wenn du dich anderen Männern an den Hals wirfst!" Petra blickte ihn entgeistert an. "Alex, da siehst du etwas falsch!", sagte sie energisch. "Ich gehöre dir nicht. Ich bin nicht dein Eigentum. Vielleicht gehören wir zusammen, aber das ist etwas Anderes. Und die Küsse, die du beobachtet hast..." Petra schüttelte frappierend den Kopf. "Ich dachte eigentlich, du kümmerst dich darum, dass du bald wieder einen Job hast, aber anscheinend spionierst du mir nach. Das hasse ich." Sie wandte sich von ihm ab. Er faßte sie derb am Oberarm, ließ aber locker, als sie kurz aufschrie. "Ich habe mich um einen Job gekümmert, und ich habe einen bekommen. Mindestens die nächsten vier Wochen werde ich bei einer Zeitarbeitsfirma in Köln arbeiten." Sie sah ihn so traurig an, dass er seine Entscheidung fast bereute. "Aber Alex, das bedeutet, dass wir uns wahrscheinlich einen ganzen Monat lang nicht sehen werden..." "Ja, das wird wohl so kommen.", sagte er scheinbar gelassen. "Was dir freilich nichts ausmacht", fügte er bitter hinzu. "Du hast ja mindestens zwei Ersatzkandidaten." Petra wurde allmählich wütend. "Manchmal bist du wirklich ein kleiner, dummer Junge. Hast du wirklich geglaubt, die flüchtigen Küsse, die wir uns zur Begrüßung und zum Abschied geben, kämen dem gleich, was ich für dich empfinde?" Alex öffnete sich ein Bier und trank einen Schluck aus der Flasche. Sie sagte nichts, obwohl sie das überhaupt nicht leiden konnte, sondern holte stillschweigend ein Glas aus der Schrankwand und reichte es ihm. "Ja, vornehm geht die Welt zugrunde.", sagte er spöttisch, bevor er sich einschenkte. Und er gab noch einen drauf. "Du hast vier Wochen Zeit, dich zu entscheiden. Aber gib mir bitte Bescheid, wenn ich dir nicht mehr gut genug bin." Sie stand da und sah ihn fassungslos an, unfähig, etwas zu erwidern. Eine Träne floss über ihre Wange.
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