Versuchtes Schlaraffenland


Ein Arzt sprach einst von einer alles heilenden Medizin.
Er hat sie selbst eingenommen, man fuhr ihn zum Leichenhaus hin.

Ein Maurer sprach einst von Zement, der Häuser selber erbaut.
Danach hat er nie wieder das Licht der Sonne erschaut.

Ein Gärtner sprach einst von Blumen, die brachten den Menschen nur Glück.
Er kehrte danach nie wieder in seinen Garten zurück.

Ein Friseur sprach einst von Haaren, die niemals zu Berge stehn,
man konnte bald auf dem Friedhof seinen verwilderten Grabstein sehn.

Ein Kellner sprach einst von Speisen, die er selbst noch niemals serviert,
da stürzten sich auf ihn die Gäste und fraßen ihn auf wie vertiert.

Ein Dichter sprach einst sehr gerne von unbeirrbarer Energie.
Er ist bald daran gestorben, denn er hatte sie wahrlich nie.

Ein Henker sprach einst von Köpfen, der leider umsonst gerollt.
Er wurde bald selber enthauptet, und keiner hat es gewollt.

Ein Lehrer sprach einst zu den Schülern: "Nun Kinder gebt nur fein acht:
Es hat wohl niemals noch keiner aus Pferdemist Eiscreme gemacht.
Und wer den Versuch unternommen,
dem ist es halt schlecht bekommen."

Und die Moral von der Geschicht,
ins Schlaraffenland kommst du so einfach nicht.

©

Ingrid Hartung

Unverkennbare Beispiele, liebe Ingrid, die Du hier in wunderbaren Worten ausdrückst, "denn ins Schlaraffenland kommt man so schnell nicht".
Toll geschrieben.



Liebe Abendgrüße aus Wissentrup

Jürgen

Liebe Ingrid

Dein Gedicht finde ich erstklassig und Top,ganz toll geschrieben

GlG

Frank

Danke für Eure Kommentare, Ihr beiden. Ich war mir nicht ganz sicher, wie dieses Gedicht ankommt, da es sich ja doch deutlich von den meisten meiner anderen, hier eingestellten Werke unterscheidet, aber manchmal kommt eben auch diese Seite von mir durch. Ich habe früher unheimlich gern das Wilhelm-Busch-Buch gelesen. Vielleicht sind das die Ausläufer. Ich weiss es nicht.

Liebe Grüße und so long

Ingrid