Menschenleer

Nach einer langen Reise war sie wieder in ihrer Heimatstadt angekommen. Es war ein wunderschöner, warmer Frühlingstag. Der Teutoburger Wald war bereits vollständig ergrünt. Die Vögel zwitscherten ihre Lieder. Doch irgendwas war anders als sonst. Die Straßen waren menschenleer. Was war passiert? Beklommene Gefühle und diffuse Ängste stiegen plötzlich in ihr auf. Hatte es eine Katastrophe gegeben? Die Häuser standen alle noch. Sie fuhr weiter und alles schien vollkommen normal, bis auf die fehlenden Menschen. Sie entschied sich noch kurz in einen Supermarkt zu fahren und sich etwas zu essen zu holen, da sie den Kühlschrank vor der Reise leer gemacht hatte. Im Supermarkt waren auch keine anderen Menschen. Sie holte sich etwas zu essen und ging zur Kasse. Dort stand nur eine Klingel. Sie klingelte. Nach einer Minute erschien plötzlich eine Frau. Sie trug einen Schal, trotz schönen Wetters. Auf ihrem T-Shirt entdeckte sie nur die Buchstaben F und I, der Rest wurde vom Schal verdeckt. „Was ist denn passiert?“, fragte sie die Kassiererin. „Warum?“, entgegnete sie. „Hier sind keine anderen Menschen!“, rief sie schon fast verzweifelt. „Ach so“, sagte die Kassiererin, „die sind alle zu Hause, in Kneipen oder in Berlin.“ „Warum denn in Berlin?“, fragte sie. „Na, weil die da doch gerade im DFB-Pokal-Finale spielen!“

© Jasmin Dix