Feueralarm

Neulich Sonntagmittags sollte es Kartoffeln, Rotkohl und Ente geben. Dem Kohl hatte ich noch mal Feuer unter dem Hintern gemacht, weil er zu wässrig war. In dem Moment schrieb Lori mir eine Nachricht aufs Handy, über die ich mich so tüchtig freute, dass der Topf in Vergessenheit geriet. Ich ging ins Büro, um ihr in Ruhe antworten zu können.

Ein schrilles Pfeifen aus sämtlichen Feuermeldern im Haus riss mich aus meinen Träumen. Ich flog förmlich in die Küche. Dort brutzelte eine braune Masse in einem angekokelten Topf vor sich hin. Angewidert riss ich ihn vom Herd und beförderte ihn unter ohrenbetäubendem Lärm ins Freie. Danach wurden erst einmal die Krachmacher außer Gefecht gesetzt. Zum Glück hatte ich noch Bohnen in der Dose, die ich schnell aufwärmte. So war das Festessen doch noch gerettet.

Der „Duft“, der nun das ganze Haus erfüllte, entführte mich in meine Kindheit. Es roch wie bei Muttern.

© Sabine Brauer 26.05.2021