Bepackt mit zwei schweren Beuteln verlasse ich den Supermarkt. Es ist mal wieder so wie immer: Man nimmt sich vor, zwei Dinge zu kaufen und dann sieht man dies und das ... und trotz der heftig gestiegenen Preise ist der Einkaufswagen voll und ich freue mich, zwei Beutel überhaupt mitgenommen zu haben.
Diesmal heißt es "schnell zu Fuß nach Hause", denn in einer Tasche ist auch dem schönen Wetter angemessen eine Packung mit leckerem Eis versteckt. Natürlich zeigt die Ampel zu solchen Anlässen mal wieder Rot, aber auch dies geht schnell vorüber.
Vorbei an den unzähligen geduldig wartenden Taxifahrern kann ich unsere Wohnung in der Ferne bereits erblicken. Obwohl ich nur ein Shirt anhabe, merke ich an meinem Kopf, wie sich die eine und andere Schweißperle bildet. "Kein Problem, gleich bist Du zu Hause" rede ich mir ein.
Plötzlich ertönt von der anderen Straßenseite ein Ruf: "Hallo, hallo. Können Sie bitte mal zu mir kommen?" Es ist ein Bekannter, der sich wg. seiner von Geburt an verdrehten Beine schon seit Ewigkeiten nur mit einem Rollator schwerlich voran bewegen kann. Innerliche merke ich, dass ich fluche, denn ein Gespräch mit ihm kann schnell 10 oder 15 Minuten dauern. Er setzt sich dabei gerne bequem auf den Sitz seines Fortbewegungsmittels und berichtet dann in aller Ausführlichkeit von diesem und jenem. Dies tut er nicht so einfach erzählend, er bezieht mich stets in seine Geschichten mit ein: "Und, wissen sie was dann passiert ist? Raten sie mal ..."
Auch wenn ich heute absolut keine Zeit habe, ich will ihm zumindest kurz "hallo" sagen und muss dafür die Straße ohne Zebrastreifen überqueren. "Warum gerade heute so viele Autos das Rübergehen verhindern wollen ...?" Innerlich tobe ich, beladen mit meinen zwei Beuteln, in einem das sicher bereits fröhlich vor sich hin tauende Eis ...
Schließlich bin ich bei meinem Bekannten, begrüße ihn freundlich und frage, warum er mich denn sprechen wolle. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen schaut er mich an und sagt: "Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Ihre Frau vor einer halben Stunde hier mit ihrem Hausfreund an mir vorbei ist." Nun macht er eine Pause und fragt mich: "Und, warum habe ich Sie jetzt aufgehalten?" Ich ahne schon, doch bevor ich etwas sagen kann, plaudert er auch schon erheitert weiter: "Ja, Sie gehen so schnell, da kommen Sie vielleicht zu früh und stören die Beiden beim Liebesspiel."
Anscheinend schaue ich meinen Bekannten nun ein wenig bescheuert oder gar genervt an. Er merkt, dass sein verspäteter Aprilscherz bei mir angekommen ist. Er lacht laut. Nun muss ich auch ein wenig schmunzeln, freue mich mit ihm und wünsche noch einen "guten Tag". Irgendwie denke ich auf den letzten Metern weiter über ihn und seinen Ideenreichtum nach. Schön, dass es solche Menschen im manchmal hektischen Alltag gibt!
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