Beginn einer Freundschaft

Tagelange Hitze brachte keine Erholung für das Land. Das Korn blieb klein und auf den Wiesen und Feldern fehlte das satte Grün.
Ein Einsiedler schuf sich abseits der Zivilisation einen kleinen Garten. In der Nähe vom Wasserfall. Morgens und Abends nahm er es auf sich und trug viele Eimer Wasser in seinen Garten, um seine Pflanzen zu pflegen. Es war das Einzige, wovon er sich ernährte, was er um sich herum Nahrhaftes fand. Eines Abends schloss er die Tür seiner Hütte zu, um sich auf dem Weg zum Wasserfall zu bewegen. Da stand plötzlich ein ausgehungert und durstiger Fuchs vor ihm. Er muss weit gewandert sein. Das Abendrot leuchtete so friedlich dem Mann entgegen, dass er keine Furcht dem Fuchs zeigte. Er schloss seine Tür wieder auf, holte eine Schüssel und gab Wasser hinein, welches er noch hatte und schob sie dem Fuchs hin. Komm trink, das wird dir gut bekommen. Im Nu war die Schüssel ausgeschleckt. Er füllte sie gleich nach.
Beide Augen trafen aufeinander und ließen nicht ab. Als unterhielten sie sich wortlos. Nach ein paar Tage war der Einsiedler und der Fuchs dicke Freunde. Er begleitete ihn zur Wasserstelle und auch so hielt sich der Fuchs in der Nähe des Gartens auf.

In weiter Ferne hörte man eine Herde Pferde galoppieren, die immer lauter wurden und dichter kamen. Die Reiter trauten ihre Augen nicht, welch üppiges Grün sie vorfanden. Sie ritten zurück zum Herrn dem Großgrundbesitzer und berichteten, was sie gesehen. Dieser ließ sich den Weg beschreiben und wollte es mit eigenen Augen sehen, was seine Untertanen ihm berichteten.

So machte er sich allein auf den Weg, um, seinen eigenen Hunger zu stillen. Dort angekommen, stieg er von seinem Pferd und wollte sich bedienen. Da tauchte der Fuchs auf das Pferd, erschrak und galoppierte davon. Der hohe Herr wollte sich Respekt verschaffen, doch da fletschte der Fuchs seine Zähne. Wenn da nicht der Einsiedler erschienen wäre, wer weiß wie das ausgegangen wäre. Er bat den Herrn in seine Hütte und reichte ihn eine bescheidene Mahlzeit.

© Petra-Josephine, 25.06.2022