Im Labyrinth

Im Maisfeld ist ein Labyrinth
gemacht von seinem Bauern Flint,
der muss sich jetzt die Haare raufen,
denn Flint, der hat sich arg verlaufen.
Geht es nach rechts? – Nein, links geht's weiter,
Bauer Flint wird nicht gescheiter,
er kommt hier einfach nicht voran,
zuhause liegt sein schlauer Plan.

Seine Frau, die Josefine,
die hat mit unschuldiger Miene
unterdessen klein zerrissen,
seinen Plan und weg geschmissen.
Sie mag es nicht in ihrem Leben
unnütze Dinge aufzuheben.
Der Tag neigt sich, der Abend dunkelt,
von oben schon ein Sternlein funkelt.

Bauer Flint stampft wie ein Kind,
verworren seine Wege sind.
Im Kopf ist er schon sehr verwirrt,
ganz planlos er im Maisfeld irrt.
Und Josefine, nun allein,
schenkt sich ein Gläschen Rotwein ein.
Auf dem Sofa sehr bequem
macht sie es sich jetzt angenehm.

Doch freudlos ist der Weingenuss,
Gott Amor gibt ihr einen Kuss.
Sie holt die Schnipsel aus der Grube,
setzt sie zusammen in der Stube.
Mit Plan eilt sie dann in das Feld,
die Lampe ihren Weg erhellt.
Sie findet Flint, der ganz zerknittert
in dem Maisfeld bebt und zittert.

Und Josefine sagt spontan:
„Ich brauch dich noch, auch ohne Plan.“

© Roland Rothfuß