Nachkommen

Das vierjährige Kind begrüßte die Oma mit folgenden Worten „Stimmts, du bist nicht doof?“ Die Mutter lief rot an und wies ihr Kind lautstark in die Schranken. Es ist doch noch ein Kind, sprach die Oma zu ihrem Sohn, der wortlos neben seiner Frau stand. Es war die Folge eines Gespräches zwischen ihnen in dem sie kein gutes Blatt an der Oma hängen ließen. Das Kind spielte im Nebenraum und hörte jedes einzelne Wort mit. Es verstand die Welt nicht mehr. Unbefangen brachte es nur das zum Vorschein, was es wahr genommen hatte.


Durch Reaktionen unseren Nachkommen, können Fragen aufkommen bis Erkenntnisse ankommen. Kinder sind die Erwachsenen von Morgen, wachen vom ersten Tag darüber, mit Adleraugen, was um sie herum alles geschieht. Sie ahmen vieles nach und erobern sich die Welt. Erst liegend dann kriechend bis sie aufrecht stehen und alles sehen können. Es braucht seine eigene Zeit, Kinder bekommen sehr viel vom Alltagsgeschehen mit. Spielerisch spielen sie in ihrem kindlichen Verhalten das Erwachsenen Leben nach. Wer sich die Zeit nimmt und sie einfach mal beobachtet, kann mit Sicherheit die eine oder andere Parallele entdecken. Ja sie sind oftmals ein Spiegelbild im Leben. Sie geben ihre eigene Wahrnehmung mit dazu und lassen sie dann handeln. Es kann ablehnend oder zustimmend sein, je nach dem, wie es die eine oder andere Situation erlebt.

Streiten sich die Eltern und das Kind versteht nicht den wahren Hintergrund, fühlt es sich schuldig und sucht nach Auswegen. Es gibt mehrere Wege die es gehen wird. Entweder zieht es sich zurück und wird stiller, oder es weckt seine Aufmerksamkeit und das kann es in sich haben. So kann es einfach stur werden und nicht mehr zuhören was ihm gesagt wird, als würde es auf Durchzug stellen. Oder es unternimmt alles was in seiner Macht steht, um die Sache zu bereinigen. Im Augenblick des Handelns hat es nur eines in Sicht, Gerechtigkeit walten zu lassen. Jene Gerechtigkeit die es aus der eigenen Umwelt mitbekommen hat, das Spiegelbild der ihm umgebenden Erwachsenen. Was bedeutet erwachsen zu sein. Was steckt dahinter? Es setzt sich aus zwei Worte zusammen, aus Er und wachsen. Also „Er“ der Mensch wird „wachsen“. Stimmt er ist größer geworden und größer ist sein Blickfeld ins Innere und auch in sein Umfeld. Er kann hinter manche Dinge sehen und Zusammenhänge erkennen. Er wächst und reift über sich selbst hinaus.

Erinnert sich an seine eigene Kindheit die ihn fürs Leben geprägt hat. Sie ist so farbenfroh, wie man sie selbst sehen kann. Die Unbefangenheit von einst hat sich mit dem Wachstum gelöst. Sie schlummert dennoch tief im Inneren eines Jeden. Es sind die Lebensbedingungen die einem umgeben und mit bestimmend wirken.

Kannst du deine Augen schließen und dich so frei fühlen wie einst damals als Kind. Ohne an irgendwelche Folgen zu denken.

Ich wünsche dir solche Augenblicke besonders an Tagen in denen du dir Fragen zum Leben stellst.


© Eure Petra-Josie, 22.01.2019