Einundzwanzigstes Türchen

Letzte Nacht war Aron einmal zur Toiletten gegangen, wagte einen Blick in die Küche und alles war wie immer, nichts Auffälliges zu sehen. So huschte er schnell wieder unter seine warme Decke und schlief seelenruhig durch. Mama Bella betritt am frühen Morgen die Küche und rief, nachdem sie das Licht eingeschaltet hatte. „Ach du meine Güte, was ist denn hier passiert“. Sie hatte sich voll erschrocken und daher war ihre Stimme auch für die morgendliche Stille viel zu laut und schallte nach. Sie holte damit gleich Papa Silas und die Kinder Aron und Ravi aus dem Bett. Alle standen nun im Türrahmen der Küche und betrachteten das Werk welches auf den Küchenboden lag. Kalle hatte sich am Plastemüll zu schaffen gemacht und alle Deckel die er finden konnte in einen Kreis gelegt. Das waren unterschiedliche große und kleine Metalldeckel, Milchdeckel und Saftdeckel. Sogar einen Schraubverschluss, den sie am Abend zuvor gesucht hatten, da er unter dem Tisch ins Nichts verschwunden war. So sehr sie ihn suchten, er war weg. In der Mitte lag eine kleine Plasteflasche. Fragend schaute Aron seine Mama Bella an. „Unser Wichtel Kalle hatte sicher Langeweile oder er bemerkte, dass du ihn aufspüren wolltest.“ Denn der Mama war es nicht entgangen, dass er Nachts auf Wanderschaft ging und nicht nur zur Toilette. „Vielleicht hatte Kalle Besuch von Erik, oder sie legten gemeinsam heute Nacht eine Spielstunde ein.“ „Wie dem auch sei“, unterbrach Papa Silas, der ebenfalls die ganze Sache auch betrachtet hatte: "Lasst uns alles aufheben, wir bauen es am Nachmittag auf dem Wohnzimmertisch auf, und spielen dann gemeinsam. Vielleicht freut sich Kalle, dass wir seiner Einladung folgen." Mit einem skeptischen Blick hob Mama Bella die Deckel auf und meinte lächelnd: „Erst waschen wir sie noch einmal sauber ab." So brachte sie in der Küche alles schnell wieder Ordnung. Kalle war den ganzen Tag das Gesprächsthema. „Was wird er sich noch alles einfallen lassen?“, fürchtete Papa Silas.

Aus dem Nachmittag wurde schließlich ein später Nachmittag, da die Einkäufe zum Weihnachtsfest doch etwas mehr Zeit, als gedacht in Anspruch nahmen. Jedoch hatten sie richtig Spaß beim Flaschendrehspiel. Wer sich die meisten Deckel erdreht hatte, war der Gewinner. Selbst klein Ravi lachte vollen Herzens und spielte mit. Schließlich sprach Mama Bella ein Machtwort und sagte: „Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Spielt ruhig noch ein bisschen, ich bereite das Abendbrot vor und dann geht es ins Bett meine Lieben. Morgen müsst ihr zeitig aufstehen."

Papa Silas las den Kindern noch die Gute Nachtgeschichte vor und Aron hatte noch 1000 Fragen. Nur klein Ravi schlummerte tief und fest. Er kam auch noch zweimal in die Küche und wollte immer irgend etwas. Mal hatte er Durst, ein anderes Mal wollte er nur etwas fragen. Weihnachten rückte näher und das spürten auch die Kinder. Mama gab ihnen einen innigen Kuss, sang der Kinder Lieblingslied am Bett und dann gab es endlich Ruhe. Mama Bella hatte noch lange in der Küche zu tun. Selbst als sie schon längst im Bett lag, war es in der Nacht ziemlich laut in der Küche, was dort wohl los war?

© Petra-Josephine