Sommertage

Wir liefen barfuß die Straße entlang. Über das holprige Kopfsteinpflaster, das die Sonne aufgeheizt hatte. Es brannte unter den Sohlen. Vor uns erhob sich in einem steinernen Rund ein monumentaler Fisch. Auf seinen Schuppen lag grünlich Patina. Aus seinem großen, breiten Maul fiel silbrig glänzend unaufhörlich Wasser in das Becken.

Behände überwanden wir den Beckenrand und plantschten in dem erfrischenden Nass. Es war hoher Sommer. Wir hatten Schulferien. Eine lange Reihe von hellen, warmen Sommertagen gehörte uns. Sie legten mit der Zeit sanft eine Farbe wie Bronze auf unsere Haut. Wir waren ohne Pflichten und fröhlich in dieser unendlich erscheinenden Freiheit.

Abends zogen oftmals dunkle Wolken heran, türmten sich drohend auf. Bald schon zuckten erste Blitze, und dann begann ein heftiges Gewitter. Ohren betäubendes Getöse erschütterte bis in die Nacht, während wir sicher und zufrieden in unseren Betten lagen. Dann rauschte nur noch der Regen. Gleichmäßig wie eine schöne Musik. Er schien nicht nicht mehr enden zu wollen und begleitete uns hinüber in in unsere bunten Träume.

Frühzeitig am nächsten Morgen stand die Sonne wieder strahlend am Himmel. Ein neuer, schöner Tag erwartet uns mit vielen Abenteuern. Wie herrlich waren diese Sommertage!

© Jutta Gornik