Als Stefan noch ein Schuljunge war

Eine andere Besonderheit von Bischmisheim sind seine Menschen und Ihre mit dem Dorf eng verbundenen Geschichten. Von den „Alten“ im Dorf hatten viele Spitznamen, die über die Jahre hinweg von Mund zu Mund weitergetragen wurden. Leider darf ich darüber nur wenig schreiben. Aber ich darf Euch eine Geschichte erzählen. Als Stefan noch ein Schuljunge war sollte er sich für den Werksunterricht Holz besorgen. Nun war das Geld damals überall knapp. Sein Vater schickte ihn, wie so üblich, zum Schreinermeister ins Dorf. Stefan sollte sich dort das benötigte Holz erbitten. Das sollte kein Problem sein, da war sich der Vater gewiss. Also lief Stefan zur Schreinerei:

„Ei wer bischt dann du?“ fragte der Schreiner.
„Ich bin de Stefan und ich brauch eh bissje Holz fier die Schul.“
„Ei Bub, wer iss dann dei Vadder?“
„Mei Vadder iss de Ernschd Altpeter vom Nidderwäsch.“
„Bub, dann koscht es Holz fünf Mark“
„De Baba hat ma awer gesaht das koschd nix.“
„Wäschde was, dann geschde jetzt emohl widder hemm unn froscht wie dein Babbe im Dorf heischd. Wennde das wäschd, kommschde widder. Gelle.“
Stefan lief nach Hause und erzählte dies seinem Vater, der herzhaft lachte:
„Jetzt gehschde noch emohl hin unn saschd, dein Vadder iss de „Witzer Ernschd“. Dann gebt der dir bestimmt es Holz fir nix.“
Stefan blieb nichts anderes übrig als wieder zur Schreinerei zu laufen.
„Unn Bub, wäschde jetzt wer dein Vadder iss?“ (Der Schreiner grinste über beide Ohren).
„Ei jo, de Witzer Ernschd.“
„Gudd! Dann geh ins Lager unn holl da was de brauchschd.“

© Heike Altpeter