"Ich verstehe wirklich nicht, warum du dich derartig aufregst, Markus.", meinte Carmen, an ihrem Weinglas nippend. Dann setzte sie sich neben ihn auf die Kante des alten Bauernehebetts in ihrem Gästezimmer in Stinau. Es war bereits nach 3 Uhr, und Markus war derjenige gewesen, der sich vom Richtfest seines Bruders zurückziehen wollte. Carmen hatte gespürt, dass er verstimmt war, nur konnte sie sich den Grund dafür nicht erklären. Es war eine schöne Feier gewesen, an der sogar sein Stiefvater, dem es wieder besser ging, teilhaben durfte und Tobias' überraschendes Erscheinen mit Shelly, seiner zukünftigen irischen Braut, hatte alle sehr gefreut. Die junge hochgewachsene Frau mit ihrer rotblonden Lockenmähne und ihrem erfrischenden Temperament, den geschmeidigen Bewegungen und ihrem gebrochenen Deutsch hatte allen auf Anhieb gefallen. Schon allein die Tatsache, dass Tobi völlig unangemeldet, eigentlich hatte ihm Anne einen Brief geschrieben und eingeladen, aber das wussten nur die beiden und Shelly, nach so langer Abwesenheit erschienen war, hatte bewirkt, dass alle glücklich schienen. Besonders Tobis Eltern waren gerührt, und beide weinten vor Glück bei der Begrüßung. Auch Tobias standen Tränen in den Augen. Ihm war bewusst geworden, wie sehr er seine Familie vermisst hatte und wie gern er mit ihr zusammen war. Vermutlich hatte er das in Irland nur vergessen, weil er in Shellys Familie eine neue Heimat gefunden hatte. Tobi hatte feierlich verkündet, dass er und Shelly im Oktober heiraten würden und dass die ganze Familie eingeladen sei. Und genau seit dieser Offenbarung hatte sich Markus' Laune zusehends verschlechtert. Statt zu tanzen hing er an der Bar herum und trank einen Champagner nach dem anderen. Er rauchte mehrere Zigarren und blies Trübsal vor sich hin, ohne auch nur auf eine von Carmens Fragen zu antworten. Groll über Markus und sein unerklärliches, kindliches Benehmen stieg in ihr auf. Schließlich war sie hier, um sich zu amüsieren, und das hatte bislang auch sehr gut funktioniert. Es dauerte nicht lange, bis sie ihn allein ließ, da Tobi sie zum Tanz aufforderte und mit ihr nach der flotten irischen Folkmusik, die seit der Mitteilung seiner Hochzeit aufgelegt worden war, davonwirbelte. Markus, musste sie enttäuscht feststellen, sah ihr nicht einmal nach. Dieser junge Mann hatte außer seinem Äußeren, obgleich er seine Haare jetzt etwas länger trug, nichts mehr mit dem schüchternen Jungen gemein, der die Familie damals Hals über Kopf verlassen hatte. Carmen spürte, wie glücklich er mit Shelly war, als er ihr von seiner neuen Heimat erzählte. Er hatte den Gedanken an ein weiteres Studium aufgegeben und wollte mit seinem zukünftigen Schwiegervater die Farm leiten, die Sellys Familie seit vier Generationen besaß. Das und ein Leben mit ihr und ein paar gemeinsamen Kindern, war das größte Glück, dass er sich vorstellen konnte. Carmen ertappte sich dabei, dass sie ihn und Shelly um ihre Liebe beneidete. Hatte Markus ihr jemals gesagt, dass er mit ihr eine Familie gründen wollte?
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