Petra fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr, aber sie hatte auch ein schlechtes Gewissen Alex gegenüber und Angst, mit ihm über ihr Vorhaben zu sprechen. Er würde vermutlich aus allen Wolken fallen. Er hatte schon immer, spätestens seit der Geburt der Zwillinge, etwas dagegen gehabt, wenn sie auch nur den Ansatz einer beruflichen Betätigung wagte. Alex wollte sie als Heimchen am Herd, als Mutter, die sich um die Babys kümmerte, als seine Ehefrau, die mit ihm ins Bett ging und so bald als möglich das nächste Kind bekam. Er selbst sah sich als Ernährer der Familie, er kümmerte sich um das nötige Geld, und wenn es sein musste, schuftete er dafür rund um die Uhr. Sie hatte längst erkannt, dass Alex ein Idealist war. Das verwunderte sie. Wie war er, ohne Vater aufgewachsen, zu einer solchen Lebenseinstellung gelangt? Und welche Rolle spielte seine Mutter dabei? Was für eine Frau war sie gewesen? Sie konnte nicht mit ihm über seine Kindheit reden. Jedesmal, wenn sie es versuchte, wurde er aggressiv und blockte ab. Deshalb hatte sich Petra entschieden, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Sie würde sich ihm körperlich verweigern, bis sich Alex durchgerungen hatte, ihr die Wahrheit über seine Kindheit zu erzählen. Denn, darin war sie sich inzwischen sicher, hatte er sie angelogen. Alex würde es nicht lange durchstehen. Er verzehrte sich jetzt schon nach ihr. Sie spürte sein Verlangen deutlich, und manchmal tat es ihr auch weh, ihn abblitzen zu lassen. Sie liebte ihn aufrichtig. Aber in gewisser Weise war sie genauso besitzergreifend wie er. Sie wollte ihn ganz, mit all seinen Fehlern und Schwächen, die er zu vertuschen suchte und mit seiner Vergangenheit, die nach wie vor im Dunkeln lag. Außerdem wollte sie mehr sein als Ehefrau und Mutter. Sie wollte wenigstens zwei Tage oder drei Vormittage in der Woche arbeiten gehen. Sie hatte bereits eine Krippe gefunden, in der die Zwillinge unterkommen konnten. Das Geld dafür konnte sie von ihrem Gehalt beisteuern. Sie hatte sogar schon mit ihrer zukünftigen Chefin gesprochen. Es war alles bereits geregelt, sie musste nur noch mit Alex darüber reden. Dann konnte sie ab September Yogakurse an der Volkshochschule geben, und der Job war ausbaufähig, wenn sie gut war. Wofür hatte sie drei Jahre lang studiert? Sicher nicht, um Windeln zu wickeln und Essen zu kochen. Das klang alles so einleuchtend, nur wie sollte sie es Alex beibringen? Sie konnte ja nicht einmal mehr mit ihrem Vater darüber reden.
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