Glück auf Zeit 422


Seit die Zwillinge auf der Welt waren, hatten sich die Albträume aus Alex' Leben verflüchtigt. Aber vielleicht lag das auch nur daran, dass er abends zumeist todmüde ins Bett sank und bald darauf einschlief. Seit Wochen arbeitete er hart, oft mehr als zehn Stunden am Tag, erst für seine Firma, anschließend bei Eric, den er sehr schätzte, wenngleich er dessen Unterwürfigkeit seiner geschiedenen Frau gegenüber nicht verstehen konnte. Er mochte auch Julia, Erics vierjährige Tochter, die immer häufiger bei ihm war. Auch Jacqui und der kleine Ian weilten oft in seiner Villa.
Manchmal fuhr Alex nach der Arbeit in seiner Firma nach Hause und nahm Petra und die Zwillinge mit zu Eric, damit sie ihre Freundin dort treffen konnte. Wenn sie abends länger bei Eric blieben, arrangierten sie Stefan und Astrid als Babysitter und ließen die Zwillinge zu Hause.
Alex war glücklicher als je zuvor in seinem Leben, nur die Tatsache, dass Petras Vater einen Herzinfarkt erlitten hatte, trübte sein Glück. Aber er genoss es, für Petra da sein zu können und las ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Er tröstete sie in ihrem Kummer und begleitete sie bei ihren Besuchen ins Krankenhaus zu ihrem Vater, wann immer ihm das möglich war. Petra dankte es ihm liebevoll. Sie schliefen wieder häufiger miteinander.
Alex ging es bestens. Er brauchte keinen Arzt mehr aufzusuchen, weil ihn keine Albträume mehr plagten. Er kam kaum noch dazu, sich einen Whisky zu genehmigen, sondern er trank nach getaner Arbeit lieber ein Bier oder manchmal abends mit Petra ein Glas Rotwein, und er hatte fast vergessen, dass Petra immer noch nicht die Wahrheit über seinen Vater kannte. Aber er wollte sie auf keinen Fall jetzt, da ihr Vater krank war, damit belasten.

© Ingrid Hartung