Als Kalle nach oben ging, um sein Schlaflager im Arbeitszimmer aufzuschlagen, war es bereits nach 22 Uhr. Dennoch hörte er aus dem Nebenzimmer noch immer Geräusche, die einem Kichern und wollüstigem Gestöhn gleichkamen. Für einen Moment lang war er versucht, die Tür des Gästezimmers aufzustoßen, um zu sehen, ob da wirklich das vorging, was er befürchtete. Aber das wollte er sich nicht antun. Die Vorstellung, Carmen mit diesem Bayerndepp im Bett zu ertappen, traf ihn schmerzlich. Kalle hatte so sehr gehofft, Carmen zurückgewinnen zu können. Aber es war ihm nicht gelungen. Und diese Erkenntnis tat weh. Vielleicht hätte er heute lieber nicht hierher kommen sollen. Er hatte sich damit keinen Gefallen getan. Was hatte er sich eigentlich erhofft? Carmen hatte ihm doch unmißverständlich zu verstehen gegeben, dass sie bestenfalls Freundschaft mit ihm verband. Kalle war wütend. Er würde morgen mit Carmen reden. Sie musste ihm zuhören. Er würde sie schockieren, vielleicht verstand sie dann, wieviel ihm an ihr gelegen war. Für diesen Bayerndepp war sie doch nur ein willkommener Zeitvertreib. Er liebte sie nicht wirklich, dessen war sich Kalle sicher. Er war der einzige Mann, der Carmen aufrichtig liebte. Deprimiert ließ er sich auf die Couch sinken. Aus dem Nebenzimmer drangen immer noch Geräusche an sein Ohr. Es zerriss ihm fast das Herz. Kalle griff nach der Whiskyflasche, die er an sich genommen hatte, als Alex schlafen gegangen war. Sein Freund hatte sich beim Trinken sehr zurückgehalten. Er sorgte sich um Petra, und Kalle musste sich eingestehen, dass er seinen Freund beneidete. Nicht nur darum, dass er in Petra die Frau seines Lebens gefunden hatte, sondern auch um seine Beharrlichkeit, seine ständige Fürsorge und seine unabdingbare Treue. Alex war ein besserer Mensch als er, und er konnte sich glücklich schätzen, ihn seinen Freund nennen zu dürfen. Die Geräusche, die aus dem Nebenzimmer an sein Ohr drangen, wurden unerträglich. Er setzte nochmals die Whiskyflasche an, wenn ihn der Schnaps doch nur so betäuben würde, dass er wenigstens schlafen konnte. Am nächsten Morgen begegnete er Carmen, als sie auf dem Weg ins Bad war. Sie sah glücklich aus, und ihr Lächeln wirkte bezaubernd. "Kalle, das mit deinem Vater und Marika tut mir leid.", sagte sie mitfühlend, und ihre rehbraunen Augen versetzten ihm einen Stich ins Herz. Er grinste arrogant. "Ich sehe das nicht so tragisch. Ich bin bloß gespannt, wen Robert rausschmeißt, wenn er erfährt, dass ich seine neue Flamme gevögelt habe." Kalle strich sich das schwarze, etwas zu lang gewachsene Haar nach hinten. Diese Geste wirkte verlegen, aber Carmen brachte sie in Wut. Sie schüttelte vehement den Kopf. "Ich fasse es einfach nicht, was für ein Dreckskerl du bist, wenn es dir gut geht." Er griff nach ihrem Oberarm. "Es geht mir nicht gut, Carmen.", sagte er leise, doch sie schüttelte ihn ab. "Es geht dir viel zu gut, Kalle.", erwiderte sie abweisend und befreite sich aus seiner Berührung. Er ließ sie gehen und schüttelte resigniert den Kopf. Bei Carmen machte er einfach immer alles falsch.
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