Glück auf Zeit 298


Es war viertel nach neu, als Carmen an der Tür von Markus' Appartement läutete. Es dauerte eine Weile, bis ihr geöffnet wurde, und Carmen war schon unruhig. Nervös biss sie sich den Fingernagel des linken Zeigefingers ab, der ohnehin zu lang war.
Dann erschien Markus im Türrahmen. Er hatte nur ein Badetuch um den Bauch gewickelt, und seine müden Augen starrten sie ungläubig an. "Carmen, du bist eine gottverdammte Frühaufsteherin.", brachte er genervt hervor. Er bedeutete ihr mit einer Handbewegung, dass sie eintreten solle, sicher damit niemand im Haus mitbekam, dass er um diese Zeit Frauenbesuch empfing.
"Markus, ich habe mir unendliche Sorgen um dich gemacht. Wie konntest du noch mit dem Auto von Stinau wegfahren?" Er lächelte selbstbewußt, und Carmen hatte den Eindruck, dass er sich zusammenreißen mußte, um einigermaßen gut auszusehen. "Carmen, du weißt doch, dass ich immer gut heimkomme, wenn ich das will."
Er zog sie auf den Flur und umarmte sie fest. "Und ich weiß auch, dass du alles haben kannst, wenn du nur willst." Ihre Stimme klang unheimlich sexy. "Ja, das wünsche ich mir, Carmen. Vor allem wünsche ich mir, dass ich dich haben kann. Aber du willst das nicht, oder?"
Carmen schluckte. "Ich möchte nur, dass du mich willst so wie ich bin. Auch den Teil von mir, der dir vielleicht nicht so gefällt." Er bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. "Das möchte ich jetzt nicht mit dir ausdiskutieren.", meinte er und zog sie auf die Couch.

© Ingrid Hartung