Kurz nach 18 Uhr verabschiedeten sich Alex und Jacqui von Petra und verließen das triste Krankenzimmer. Auf einem Tisch an der Wand standen zwar unzählige Blumensträuße, die meisten hatte Alex seiner Frau mitgebracht, dennoch glaubte er jedesmal, wenn er sie besuchte, in diesem Raum ersticken zu müssen. Er war so voller drängender Gefühle für seine junge Ehefrau, und doch mußte er sie unterdrücken, wenn er bei ihr war. Obwohl sie Zärtlichkeiten austauschten und sich küssten, es kam ihm vor, als besuchte er Petra in einem Gefängnis. Als er an der Tür war, warf er ihr noch eine Kusshand zu, ehe er hinter Jacqui aus dem Zimmer verschwand. Er registrierte noch, wie sie ihm wehmütig zulächelte. Am liebsten wäre er zurückgeeilt, hätte sie in die Arme genommen und entführt. Aber das würde nichts bringen. "Du glaubst nicht, wie ich diese Besuche hasse.", sagte er betrübt zu Jacqui, als sie sich auf dem Flur befanden. "Glaubst du, für Petra ist es leichter? Möchtest du sie lieber gar nicht sehen?" Jacqui schien entrüstet. "Nein, das nicht. Ich möchte sie einfach zurück haben.", gestand er ungeduldig. "Du bist ganz schön egoistisch, weißt du das, Alex? Überleg doch mal, warum Petra im Krankenhaus liegt..." Alex senkte verlegen den Blick, und Jacqui merkte einen Moment zu spät, dass sie die falschen Worte gewählt hatte. "Ja, weil ich den Müll nicht selbst weggeräumt habe, obwohl ich es versprochen hatte. Sie hat sich vermutlich an einem Zeitungsstapel verhoben." Er beschleunigte seinen Schritt, so dass Jacqui ihm hinterher rennen mußte, um wieder mit ihm auf gleicher Höhe zusein. Sie legte ihre Hand auf seine breite Schulter. "Alex, so habe ich das nicht gemeint. Du sollst dich nicht schuldig fühlen. Ich meine, sie liegt hier, weil sie um das Leben eurer Babies kämpft. Und sie ist so tapfer dabei." Er blieb stehen und sah sie mit feuchten Augen an. "Du hast Recht, Jacqui. Ich bin selbstsüchtig." Ihre Hand fuhr von seiner Schulter zu seinem Arm hinunter. "Jeder Mann in deiner Situation würde so fühlen. Das ist doch ganz normal. Alex, hast du nicht Lust, mit zu mir zu kommen. Da können wir noch ein bißchen reden, ich habe ein Gemüsegratin gemacht. Petra hat nämlich gemeint, du könntest mal wieder eine gesunde Mahlzeit vertragen. Ich wollte dich in den letzten Tagen schon immer mal einladen. Aber ich habe dich abends nie in deiner Wohnung erreicht." Sie sah ihn prüfend an, als erwarte sie eine Erklärung. Doch er ging nicht auf ihre letzten Worte ein. "Ich komme gern mit. Ich möchte deinen kleinen, süßen Sohn gern Wiedersehen. Er ist doch hoffentlich bei dir." Sie nickte. "Ja, meine Schwester passt auf ihn auf. Und wie ich ihn kenne, wird er noch nicht schlafen, weil er heute wieder den ganzen Tag verpennt hat."
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