Carmen erfuhr durch ein Telefongespräch mit ihrer Mutter, dass ihre Schwester mit Blutungen im Krankenhaus lag. Sie war bestürzt darüber. Und noch etwas anderes erschreckte sie. Es war die gemeine Art und Weise ihrer Mutter wie sie in dieser Situation über Alex herzog. Dieser widerliche Kerl hätte es nicht einmal für nötig gehalten, die Eltern seiner Frau zu informieren. Wahrscheinlich hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er sehr gut wußte, weshalb Petra Blutungen bekommen hatte. Sicher ließ er sie trotz ihres Zustandes den ganzen Haushalt erledigen. Und jetzt, da seine Frau im Krankenhaus lag, trieb er sich jeden Abend im Klub herum. Daniel hatte ihn dort ertappt. Außerdem grüßte er sie kaum, wenn sie sich im Krankenhaus begegneten, und er konnte ihr nicht in die Augen sehen. Ihre Mutter nahm das als deutliches Zeichen dafür, dass Alex von Schuldgefühlen zermartert wurde. Und Petra hatte sich entschlossen, die Zwillinge zu gebären, selbst wenn das bedeuten sollte, dass sie den Rest ihrer Schwangerschaft im Krankenhaus zubringen müßte. Und wenn es dann soweit war, und darin war sich ihre Mutter ziemlich sicher, ist Petras Ehe garantiert längst den Bach hinunter gegangen, und sie steht mit den beiden Kindern allein da, ohne finanzielle Absicherung, denn bei Alex war ja ohnehin nichts zu holen. Carmen hatte zwar versucht, ihre Mütter in ihrer blinden Wut zu besänftigen, doch darin war sie nicht erfolgreich gewesen. Am Ende hatte sie versprochen, sobald wie möglich nach Leipzig zu kommen, um ihrer Schwester beizustehen. Als sie den Hörer aufgelegt hatte, brach sie in Tränen aus. Sie warf sich auf ihr Bett und weinte so lange, bis sie keine Tränen mehr hatte. Als es viel später an ihrer Tür klopfte, rief sie schwach. "Herein!" Sie war überrascht und starr vor Schrecken zugleich, als sie Markus mit einem Strauß roter Rosen und einem umwerfenden Lächeln in der Tür stehen sah. Sie hatte ihn nicht erwartet. Sie wollte ihn heute auch nicht bei sich haben. Er ging auf sie zu. Sein Lächeln verschwand, als er in ihr Gesicht blickte, in die verquollenen Augen, auf das verwischte Make-Up. Er legte den Rosenstrauß auf den Tisch und umarmte sie kurzentschlossen. Für einen Augenblick befürchtete er, sie könnte erfahren haben, dass er mit Tina im Stubaital war. Ohne aufzublicken sagte sie. "Petra liegt im Krankenhaus. Sie wird vielleicht die Babies verlieren." An seine Brust gelehnt, begann sie zu schluchzen. Er drückte sie fester an sich. "Oh mein Gott!", rief er aus und fügte dann etwas leiser hinzu. "Das ist ja schrecklich." Dann traf ihn wie ein Blitz das erdrückende Bewußtsein, wie gut Carmen die Gefühle ihrer Schwester nachvollziehen konnte, und wie gegenwärtig ihr dieser Schmerz sein mußte. Unwillkürlich ließ er sie los, trat einen Schritt zurück und sagte ernüchtert. "Ich kümmere mich mal um eine Vase für die Blumen." Mit diesen Worten verließ er das Zimmer.
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