Markus war seit einiger Zeit unzufrieden. Es lief mit dem Autoverkauf nicht mehr so gut, obwohl es doch schon allmählich Frühling zu werden schien. Doch er brauchte sich nichts vorzumachen. Es lag einfach in seiner Person begründet. Er wirkte nicht so einvernehmend und charmant wie es alle von ihm gewohnt waren. Wenn er ein Kundengespräch führte, spürte man deutlich, dass er sich einen Zwang antat. Manchmal kam es ihm selbst so vor, als wäre er froh, wenn er die Interessenten abwimmeln konnte. Es fehlte ihm die nötige Toleranz, auf die Leute einzugehen. Er war genervt und darüber konnte auch sein tadelloses Äußeres nicht hinwegtäuschen. Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt, ein paar Tage Urlaub zu nehmen, um sich zu akklimatisieren. Er hatte Carmen vorgeschlagen, gemeinsam in ein Wellnesshotel zu fahren. Sie könnten auch die Ski mitnehmen. Doch Carmen wollte davon überhaupt nichts wissen. Sie hatte die Literaturtage in der Bücherei vorzubereiten, wo verschiedene namenhafte Schriftsteller Lesungen hielten. Es sollte eine Vernissage stattfinden. Ein Bastelnachmittag für Kinder und ein Klavierkonzert waren geplant. Die Leiterin der Bücherei hatte Carmen und zwei ihrer jüngeren Kolleginnen beauftragt, alles terminlich abzustimmen, die Getränke und einen Imbiss zu organisieren und Vorgespräche mit den auftretenden Künstlern zu führen. Carmen hatte es mit Stolz erfüllt, für diese Aufgabe auserwählt zu sein. Und besonders neugierig war sie darauf, die Literaten kennenzulernen, da sie doch selbst mit dem Gedanken spielte, einmal ein Buch zu schreiben. Vielleicht bekam sie ein paar Tipps oder sogar Unterricht im Schreiben. Aufgeregt und enthusiastisch hatte sie Markus von ihrer verantwortungsvollen Aufgabe berichtet, doch der war außerstande, ihre Begeisterung zu teilen. Er war wütend, als sich Carmen entschieden weigerte, mit ihm in den Urlaub zu fahren. Seine Kollegen beobachteten ihn verstohlen, wie er neuerdings auftrat desinteressiert, mit einem mürrischen Gesichtsausdruck und mit den Gedanken überhaupt nicht bei der Sache. Nach einer Kundenberatung, die ebenfalls nicht erfolgreich verlaufen war, hatte ihn Claudia höhnisch angegrinst und die Augen nieder geschlagen. "Anscheinend bist du mit deinem Kindergarten völlig überfordert.", hatte sie gesagt und sich schleunigst verzogen, ehe er etwas erwidern konnte. Ihm war natürlich klar, dass das eine Anspielung auf seine Beziehung zu Carmen war. Tina hatte die beiden beobachtet. Er tat ihr Leid. Sie kam auf ihn zu, legte eine Hand auf seine Schulter und sagte versöhnlich. "Markus, du solltest dir wirklich eine kleine Auszeit gönnen, ehe der Chef mitkriegt, was du alles vermasselst." Er sah in ihre dunklen Augen. Sie hatte recht. Er brachte nichts zustande, und am Ende handelte er sich nur Ärger ein. "Würdest du ein paar Tage mit zum Schifahren kommen? Ich könnte ein Wellnesshotel im Stubaital buchen." Tina vergewisserte sich, dass sie keiner sehen konnte. Dann drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange. "Aber klar doch, Schatz!" Er lächelte verführerisch. Ein älterer Herr betrat den Raum. Tina begab sich rasch an ihren Platz, um ihn zu empfangen.
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