Auf der Autofahrt zurück nach Leipzig gestand Alex Petra kaum hörbar, so dass es Kalle, der auf dem Rücksitz vor sich hindöste, nicht unbedingt mitbekam, dass er überhaupt keine Lust hatte, nach Serfaus zu fahren und mit Carmen und Markus Silvester zu feiern. Petra war gekränkt. Es hatte sie schon traurig gestimmt, dass sie nicht Schifahren konnte. Alex hatte es ihr aufgrund ihres Zustandes in strengem Ton verboten, und sie hatte sich gefügt, weil sie kein Risiko eingehen wollte und sich eingestehen mußte, dass er Recht hatte. Aber, dass er überhaupt nicht an einer Begegnung mit Carmen und ihrem neuen Freund interessiert war, enttäuschte sie. "Ich dachte nicht, dass du so egoistisch bist!", presste sie vorwurfsvoll hervor. Er schüttelte den Kopf und trat noch etwas stärker auf das Gaspedal, um seiner Wut freien Lauf zu lassen. "Ich bin nicht egoistisch, Petra. Ich bin es nur leid, ständig von deiner Familie belästigt zu werden." Ehe sie etwas erwidern konnte, fügte er mit fester Stimme hinzu. "Und außerdem bin ich pleite." Sie sah ihn erschrocken an. Er blickte scheinbar konzentriert auf die Fahrbahn, doch sie glaubte, er wollte die Peinlichkeit seiner Aussage damit überspielen. "Aber Alex, warum dann die kostspielige Hochzeit, der teure Ehering..." Sie konnte es nicht fassen. Warum hatte er nicht mit ihr über die Finanzierung gesprochen? Oder gab er nur vor, keine finanziellen Mittel zu besitzen, weil es ihm nicht passte, den Jahreswechsel mit ihrer Schwester zu verbringen? "Kannst du dir das nicht denken, Petra?", riss er sie aus ihren Gedanken. Im Spiegel sah Petra, wie Kalle gequält die Augen öffnete. "Im Moment kann und will ich gar nichts!", entgegnete sie genervt. Alex schien verstanden zu haben. Er erwiderte nichts darauf. Sein Blick war starr auf die Straße gerichtet. Natürlich mußte er sich auf seine Fahrtätigkeit konzentrieren. Aber für Petra war es gleichzeitig ein Signal. Sie waren erneut an einem Punkt angelangt, an dem er sich konsequent zurückzog und darauf wartete, dass sie das Zepter übernahm. Doch entgegen ihren Befürchtungen sagte er. "Ich habe das alles getan, weil ich es so wollte, Petra. Insofern kannst du mit Recht behaupten, dass ich egoistisch gewesen bin. Du bist jetzt meine Frau, alles, was wir tun, sollten wir gemeinsam tun. Es wäre mir nicht recht, wenn du allein nach Serfaus fährst." Er senkte den Blick. "Wir fahren natürlich zusammen. Ich weiß, wie wichtig dir das ist. Du mußt mich eben ein bisschen aushalten, wenn es geht. Aber erzähl bloß deiner Familie nichts davon, sonst werden die in dem Glauben bestärkt, dass ich ein Blutsauger bin." Sie fuhr ihm mit der Hand durch das volle, rotblonde Haar. "Ach, Alex, es tut mir Leid. Ich wünschte, du hättest auch eine Familie." Er lächelte sie an. "Ich werde bald eine Familie haben.", sagte er stolz. "Und die werde ich festhalten. Du hast keine Ahnung, wie glücklich ich bin, Petra, und wie sehr ich mich auf die Babies freue." Petra lächelte gedankenverloren zurück. Warum hatte sie ständig das Gefühl, dass Alex irgendetwas zu rechtfertigen suchte?
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