Glück auf Zeit 171


Markus und Carmen waren bereits zwei Tage auf der idyllischen Josefsrast, einer Berghütte nahe der Mittelstation der Gondeln von Serfaus. Es gefiel Carmen ausgezeichnet. Sie war von der Landschaft, ihrer Unterkunft und dem netten Bedienungspersonal in der Lazidalm, wo sie morgens und abends zu speisen pflegten, begeistert. Sie hatte zwei Tage Skischule absolviert und erstaunliche Fortschritte gemacht. Dennoch hatte sie kein gutes Gefühl, wenn sie daran dachte, morgen den ersten Tag mit Markus Ski zu fahren. Bestimmt war sie ihm ein Klotz am Bein. Markus war ein hervorragender Schifahrer, schließlich stand er auf den Brettern seit er vier Jahre alt war. Er hatte ihr erzählt, dass er und seine Brüder in ihrer Jahrgangsstufe stets die besten Schifahrer der ganzen Schule gewesen waren und auch Schirennen im Landkreis gewonnen hatten. Markus hatte sogar mehrfach mit gutem Erfolg an internationalen Veranstaltungen teilgenommen.
Er war mit der Gegend sehr vertraut. Er hatte seit seiner Kindheit fast jedes Jahr eine Woche mit seinen Eltern und Brüdern hier verbracht. Er nutzte die beiden Tage, an denen Carmen die Schischule absolvierte, um Touren abseits der öffentlichen Pisten zu unternehmen. Carmen gefiel das nicht. Sie wußte, wie gefährlich das war. Selbst erfahrene Alpinisten hatten in den Bergen bei Lawinenabgängen den Tod gefunden.
Aber Markus war natürlich unberechenbar, und sie war heilfroh gewesen, als er sie glücklich und unversehrt an der Schischule abholte. Sie waren dann noch ein paar Pisten hinuntergefahren, ehe sie sich in die Hütte zurückgezogen hatten. Dort war es urig und anheimelnd. Die Einrichtung war aus Holz, es gab eine Heizung, aber auch einen Kamin, den sie abends anheizten.
Im Scheine des Feuers kuschelten sie sich aneinander und tranken Champagner.

© Ingrid Hartung