Glück auf Zeit 156


Alex riß die Haustür auf, rannte zu seinem alten Opel und schloss die Autotür mit zitternden Händen auf. Er ließ sich auf den Fahrersitz fallen und legte seine Arme verschränkt auf das Lenkrad und legte seine Stirn darauf ab. Er fühlte sich außerstande, allein nach Hause zu fahren. Ohne Petra konnte er nirgendwohin. Er brauchte sie . Er war noch nie einem Menschen so nahe gewesen.
Wenig später spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Er blickte auf und sah in Petras graugrüne, feuchte Augen. "Alex, du kannst mich doch jetzt nicht allein lassen. Ich meine, allein mit den zwei kleinen Babies, die ganz neugierig auf diese Welt sind." Sie lächelte wehmütig. "Alex, ich liebe dich, und alles andere ist mir in diesem Moment egal. Lass uns zu dir fahren! Oder soll ich lieber hinters Lenkrad?"
Sie sah ihn besorgt an. "Nein, Petra, ich fahre selbst. Und ich danke dir für alles." Er ließ den Motor an. "Alex, ich weiß wirklich nicht, wofür du mir danken solltest.", sagte sie leise. Sie hatte keine Antwort erwartet, aber er erwiderte ernst. "Ich danke dir für deine Liebe, Petra." 'Eine Liebe, die ich nicht verdient habe, weil ich dir gegenüber nicht ehrlich bin.', dachte er insgeheim.
Die Ampel vor ihnen stand auf Rot. Er beugte sich über den Beifahrersitz und schloss sie in seine Arme. Er küßte sie zärtlich. Erst als es hinter ihnen zu hupen begann, erwachte er aus seinem Traum. Er lächelte ihr zu und legte den ersten Gang ein. Sie erwiderte sein Lächeln. "Alex, ich möchte dich heiraten." Eine Träne lief über ihre Wange, als sie die Worte aussprach.

© Ingrid Hartung