Markus war froh, als er endlich den Häuserblock gefunden hatte, wo sich die Wohnung der Familie Wehners befand. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken, als er in das Neubaugebiet einfuhr. Und das lag garantiert nicht an dem naßkalten regnerischen Wetter. Diese glatten, rechteckigen Betonsilos hinterließen bei ihm einen deprimierenden Eindruck. Wenn Carmen hier einen Großteil ihrer Kindheit und Jugend verbracht hatte, konnte er verstehen, dass Stinau wie ein Paradies auf sie wirken mußte. Andererseits bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie aus dieser Gegend geflohen war, weil sie ähnlich wie er empfand. Aber dafür war sie eigentlich zu jung. Sie hatte, soweit er informiert war, hier in der Wohnung mit ihren Eltern und den drei Geschwistern gelebt. Sie liebte ihre Familie über alles. Daran gab es keinen Zweifel. Sie hatte immer betont, dass es ihr weh getan hatte, ihre Familie verlassen zu müssen, als sie sich für die Stelle in Grafing entschieden hatte. Zum ersten Mal fragte er sich, ob es nicht vielleicht doch etwas Anderes gab, das sie dazu bewogen hatte, ihrem Zuhause den Rücken zu kehren. Er glaubte nicht, dass es der bessere Verdienst gewesen war, der Carmen nach Bayern gelockt hatte. Für Carmen spielte Geld eine untergeordnete Rolle. Sie kam mit wenig aus und war peinlich berührt, wenn er sie zum Essen einlud oder ihr etwas kaufte. Carmen waren die Menschen um sie herum wichtiger. Deshalb war sie auch allein vor Weihnachten nach Leipzig gefahren, um den Heiligabend im Kreise der Familie feiern zu können. Inzwischen tat es ihm Leid, dass er so feige gewesen war und sich nicht gegen seine Mutter durchgesetzt hatte. Am Ende hatten ihm die Tage auf Stinau nichts als Frust und Ärger eingebracht. Wie würden sich die Dinge entwickeln, wenn es offenkundig wurde, dass Toby sich in Anne verliebt hatte? Oder würde das außer ihm nie jemand erfahren? Das wäre zweifelsohne die beste Lösung, zumindest für seinen jüngeren Halbbruder. Markus nahm sich fest vor, alle Gedanken an seine Familie zu verdrängen, solange er bei Wehners zu Gast war. Er drückte auf den Klingelknopf im ersten Stock neben dem in dicker schwarzer Schrift der Name Wehners stand.
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