Kalle hatte tagelang in der Nähe des Hauses, in dem Carmen wohnte, gelauert, um sie abzupassen, weil alle Versuche, die er unternommen hatte, sie direkt zu sprechen, gescheitert waren. Sie ließ ihn nicht mehr an sich heran. Es schien, als wollte sie nur noch aus seinem Leben verschwinden. Und das durfte er nicht zulassen. Nicht, ohne noch einen letzten Versuch der Versöhnung unternommen zu haben. Und dann begegnete er ihr am Freitagabend rein zufällig, als er sich im Schreibwarenladen eine Schachtel Zigaretten kaufen wollte, wo sie den Lottoschein ihrer Familie für die Wochenendziehung abgegeben hatte. Sie erschrak, als er plötzlich vor ihr stand, und er war entsetzt über ihr blasses, spitzes Gesicht. Sofort fühlte er sich schuldig. Was hatte er ihr nur angetan? Er ergriff ihren Arm und zog sie aus dem Laden. "Ich muss mit dir reden!", sagte er gedrungen. "Ich wüsste nicht, was wir uns noch zu sagen hätten!", gab sie barsch zurück. "Carmen, wie oft soll ich dich denn noch anflehen, mir zu verzeihen?", seine Stimme klang verzweifelt. "Ich glaube, so viele Gelegenheiten dazu habe ich dir gar nicht gegeben.", gab sie zu bedenken. "Hast du denn meine Briefe nicht gelesen?", fragte er verwirrt. "Nein, habe ich nicht, und jetzt lass mich endlich los!" Unschlüssig gab er sie frei. "Und du setzt ja auch allem noch die Krone auf, indem du deinen widerlichen Freund auf meine Schwester jagst." Kalle war verblüfft. "Mit der Sache habe ich überhaupt nichts zu tun. Alex hat sich in Petra verliebt, als er sie das erste Mal gesehen hat. Aber du kannst beruhigt sein, deine Schwester hat ihn abblitzen lassen. Sie verkehren lediglich freundschaftlich miteinander.", rechtfertigte sich Kalle. Carmen sah ihn mit hasserfülltem Blick an. "Er wird nicht locker lassen, bis er sie ins Bett kriegt. Ich kenne diese Typen doch!" Kalle schüttelte energisch den Kopf. Er glaubte, seinen Freund verteidigen zu müssen. "So ein Typ ist Alex nicht. Er ist ein ehrlicher, anständiger Kerl." Carmen seufzte verächtlich. "War er es nicht, der behauptet hat, du hättest diese dämliche Nacht bei ihm verbracht?" Triumphierend sah sie zu ihm auf. "Das hat er doch nur für mich getan, um mich zu decken.", gestand Kalle. "Er ist genauso ein Lügner und Betrüger wie du!" Carmen wandte sich ab. Er packte erneut ihren Arm und wollte sie näher an sich heranziehen, doch sie widersetzte sich ihm und schrie. "Falls du es immer noch nicht kapiert hast, es ist entgültig aus zwischen uns. Ich hasse dich! Und nun lass mich endlich los!" Einige Leute auf dem Gehweg waren bereits auf die beiden aufmerksam geworden. Ein älterer Mann blieb direkt neben ihnen stehen. Kalle ließ seine Hand von ihrem Arm gleiten. Er spürte, dass es keinen Sinn hatte, noch etwas zu ihr zu sagen. Ihr hasserfüllter Blick sprach Bände. Und dieser Hass hatte sich auch auf seinen Freund möglicherweise sogar das ganze männliche Geschlecht übertragen. In diesem Augenblick begriff er, wie tief er sie verletzt hatte. Das konnte er sich sein Leben lang nicht verzeihen. Sie lief schnellen Schrittes nach Hause, während er wieder den Laden betrat, um sich die Schachtel Zigaretten zu kaufen.
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