Glück auf Zeit 21

Die verlorene Spur

Kalle wurde von einer Guppe angetrunkener älterer Männer aufgehalten. "Lass das Mädchen in Ruhe!", schrie einer von ihnen. Dann umringten sie ihn alle fünf. "Willst du es mit der Polizei zu tun bekommen?", fragte ein anderer. Kalle sah keine Möglichkeit, den Männern zu entkommen. Er sxhüttelte den Kopf. Die Polizei fehlte ihm gerade noch. "Dann gehst du jetzt ganz brav in die Richtung, aus der du gerade gekommen bist!" Kalles Rivale stieß ihn unsanft nach hinten. Danach hörte er ein gehässiges Gelächter und spürte, wie sich die Truppe entfernte.
Aber Kalle hatte Carmens Spur verloren. Sicher war sie nach Hause gerannt. Aber er traute sich nicht, jetzt bei der Familie Wehners aufzutauchen. Immerhin wußte er, dass Carmen morgen in der Bibliothek Sonntagsarchivdienst hatte. Er konnte sie abholen. Er würde, wenn es sein mußte, auf Knien um Verzeihung bitten. Er hasste sich für das, was er getan hatte, aber er konnte es, verdammt noch mal, nicht ungeschehen machen.
Kalle wußte nicht, wo er hingehen sollte. Bei Robert und Marika konnte er sich nach den Vorfällen dieses Tages auch nicht mehr blicken lassen. Da war ein erneuter Streit bereits vorprogrammiert.
Es blieb ihm nur eine letzte Chance. Vielleicht war Alex zu Hause. Er lief zu seiner Wohnung, drückte auf den Klingelknopf an der Haustür, und war heilfroh, Alex' Stimme aus der Sprechanlage zu hören. "Hallo, Kerner, wer ist da?" Kalle räusperte sich. "Ich bin' s, Kalle. Diesmal brauche ich nicht nur ein Alibi, sondern wirklich eine Bleibe für die Nacht.", gestand Kalle kleinlaut. "Komm hoch!" Kalle war erleichtert, als er den Türöffner summen hörte.

© Ingrid Hartung