Lust zu reimen


Ich schreib’ in erster Linie,
weil es mir ein Bedürfnis ist.
Wenn es andre interessiert,
weiss ich, nun, es ist kein Mist.
Geschmäcker gibt es viele,
das wär’ kein Streit-gespräch.
Wem es nur daran liege,
na, der hat bei mir Pech.

Ich lasse mit mir reden,
ich sehe vieles ein.
Was ich darüber denke,
das setze ich in Reim.
So geh’ ich in Gedanken
spazieren weit herum.
Lass um die Seel’ sie ranken,
sich schau’n im Herzen um.
Probiere auch die Glossen,
schreib’ über : Tiere, Possen,
den Menschen allgemein,
was kommt und was wird sein.

Glaubt jemand, was ich schreibe,
verändere die Welt ?
Am Menschen es sich zeige,
versucht ihn Gut und Geld.
Nichts soll die Lust mir rauben,
zu reimen noch und noch.
Ihr wollt es mir nicht glauben ?
Oder, etwa doch ?

© Gisela Siepmann