Alter Baum

Ich ging so durch die Straßen,
als ich ihn heute fand.
Einsam und verlassen,
den Weihnachtsbaum am Straßenrand.

Er wurde einst umworben,
begehrt und dekoriert.
Nun liegt er da – verstorben,
was keinen interessiert.

Er war ein Teil von einem Raum,
der Mittelpunkt sogar.
Leuchtend, glitzernd, wie ein Traum,
erfreute stets die Menschenschar.

Doch seine Zeit war nun gekommen,
alles wurde abgeschmückt.
Glanz und Glitzer abgenommen
und einfach hinaus gekickt.

Er war nur noch im Wege
sah auch nicht mehr so ganz frisch aus
brauchte viel zu viel der Pflege
darum musste er hinaus.

Das Alter, oft, ein böser Traum,
drum höre einmal zu.
Heut ist es ein Weihnachtsbaum
und morgen bist es du.

© Michael Jörchel

Lieber Michael,
ein sehr schöner Vergleich mit dem Weihnachtsbaum und
dem Leben.
Hast du toll in deinem Gedicht beschrieben.

Liebe Grüße
Karl

Ein Gleichnis, das jeden angeht,
der heute den Respekt vor dem Alter verloren hat,
die Alten als Kostenfaktor sieht.
Die demographische Entwicklung
wird die Einstellung zum Alter gravierend ändern,
zwangsweise,
wenn die Alten überall sitzen werden.

Toll geschrieben!

LG Martin

Zumal es auch irgendwann mehr alte Fachkräfte geben wird als Junge.
Es gibt ja auch schon die Organisation "rent a Rentner" in der
ältere, qualifizierte Menschen die noch Spass an ihrer Arbeit haben
oder/und trotz Jahrelanger Tätigkeit eine Rente beziehen,
die auf der Armutsgrenze spazieren geht, vermittelt werden weil diese, oftmals,
mehr Engagement und Fachwissen mitbringen.
ich denke, einige Menschen werden bis zu ihrem Tod arbeiten müssen
um zu überleben.

Liebe Grüße
Michael

Sehr stark, dein Gedicht, lieber Michael

Es geht mir unter die Haut, erstens, weil ich Bäume (und damit alles Leben) liebe -
und mir beim Abschmücken des Weihnachtsbaumes
immer ähnliche Gedanken mache -
aber zweitens auch, wegen dem Vergleich mit dem Alter.
Du bringst diesen Vergleich kurz und schmerzlos im letzten Vers -
und gerade diese kurze Erwähnung ist so kraftvoll,
wohl, weil man damit nicht rechnet und sehr erstaunt ist!!!

Sehr feinfühlig von dir gesehen und erkannt

Irgendwie bin ich gespannt, wie unsere Gesellschaft mit den "Alten" umzugehen lernt,
denn da muss sich sehr viel tun in Zukunft!
Das ist eine sehr große Herausforderung für die Gesellschaft,
aber auch für die "Alten" selbst.

In manchen Bereichen ist es heute schon so, dass die "alten", aufgrund ihrer Kenntnisse und manchmal auch ihrer Arbeitsmoral, wieder benötigt werden. Ich denke, wenn ihnen die Arbeit noch Freude macht, vor allem weil die Rente nicht zum überleben ausreicht, ist es auch sehr positiv, wenn sie noch, sinnvoll und gebraucht, am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können und nicht zu Hause, abgeschoben, herumsitzen.
Wie du schon sagtest, eine Herausforderung für alle Beteiligten.

Liebe Grüße
Michael

Lieber Michael,

da steckt viel Weisheit in deinem Gedicht.
Was den Weihnachtsbaum betrifft,
ähnliche Gedanken wie bei meinem Gedicht,
Ausgedient

Einen schönen Sonntag wünscht dir Sabine