In diesen verwargten Tagen, da ich ferne von dir streite, ist dein Bildnis mir stets in Mînen Gedanken, wie der helle Morgenstrahl, der durch das Nebelmeer brichet. Du bist der Frouwe meines Herzens, und kein swîhtender Wind mag mich von der Minne trennen, die in uns beiden lebt. Mein Herz blîdet nach dir, wie eine trockene Erden im Sômer nach dem Regen dürstet.
Hier an der Front ist der Tod allenthalben ein Gast. Des Kriegesschierling spür ich nah, und manch grambezag stund ich wohl. Doch in all dem Kummer trag ich die Hoffnung in meinem Gemüte, wie ein vergossener Trank, den der Wind sanft in die Lüfte trägt. Denn selbst in der tiefsten Nôt bist du mir ein fester Hort, ein Leuchte im nebeligen Walde.
Die Tage verrinnen wie der Sand durch die Finger, die Zeit wachelt wie ein wispernder Wind, unaufhaltsam. Manch Küneg und Rîter verschwindt in der Schlacht, gleichwie der blinkende Funken im Feuer verlischt. Doch wenn der Krieg erst endet und der Friedewîp uns wieder heimführt, dann will ich dich umfangen, mein süßes Weib, und nie mehr von dir wîchen.
Verbleib dir treu, mein Frouwe, wie die Sterne dem Himmel, und wisse, dass kein Swîhtschall des Todes uns jemals trennen mag. Denn aus dem tiefsten Gram erwächst stets neuer Gehuoche, gleichwie das Gras neu ergrünet nach des Winters Hars.
Ich sende dir diesen Brieflîch mit einem Kuß, der sanft wie der Frühlingswind deine Wange berühren möge. Mînen Herzensseufzer begleiten ihn, und so du dies liesest, so denk an mich, denn ich bin stets bei dir, wie der Sternenstrahl am nächtlichen Himmel, der niemals vergeht.
das ist ja eine höchst interessante Geschichte. Die Schreibweise wurde z. B. auch noch 1291 in der Schweiz beim Bundesbrief geschrieben. Der berühmte Schweizer Dichter und Schriftsteller JeremiasGotthelf mitt bürgerlichem Namen Alfred Bitzius schrieb auf diese Weise. Seine alten Werke waren alle in der alten Zeitungsschrift gedruckt, ich bin eine der wenigen, die diese Ausgaben hat und auch lesen kann. Als wir in der Schule im Bundesarchiv waren, konnte ich als einzige meinen Klassenkameraden vorlesen, was im Bundesbrief stand. Was selbst unseren Deutschlehrer erstaunte, den zu der Zeit konnten nicht mal die Lehrer alte Schriften noch lesen.
Ja 1232 nach Christus, da haben schon die Juden gegen die Römer Krieg geführt, wenn man die über mehrere 1000 Jahre dauernde Evolution verfolgt, dann erkennt man sehr gut, es wiederholt sich alles und immer wieder. In unseren DNA Strängen beifinden sich noch immer Teile unserer Vorfahren.
Was mich ein wenig irritiert dass Du die Anschrift meine geliebet Minne wählst. Denn Minne wird gesungen, nicht geschrieben. Aber ich denke mal, das meinst Du im übertragenen Sinn? Die Liebesbriefe an seine Angebetete wurde von Minnesänger überbracht. Hätte wohl auch lange gedauert, bis damals ein Brief die Holde erreicht hätte falls der Protagonist überhaupt dem Schreiben mächtig war.
Nichts desto trotz, ich finde die Geschichte sehr gelungen
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