Ich fand in meinem Archiv, noch in schlecht lesbarer Handschrift, ein Gedicht aus dem Jahr 1985.

Sturmwind

Ich halte wacht,
in einer schwarzen Nacht.
Schwarz mein Geist, schwarz mein Sinn,
und die Seele kippt dahin.
Plötzlich sehe ich einen Stern
Ist er mir auch noch so fern,
leuchtet doch sein heller Schein,
tiefer noch in mich hinein.

Eigentlich müsste ich jetzt denken,
ihm Aufmerksamkeit zu schenken,
denn er gibt mir wohl ein Zeichen
wie sich die Bilder gleichen.
Was noch zuvor im Dunkeln stand,
ich ihn im hellen Lichte fand.

Ich erschrecke mich sofort,
mein heller Stern verlässt den Ort.
Die Schwärze erfasst mich ganz allein,
ohne ein wenig Lichterschein.

Doch da spür ich plötzlich sacht,
ein leichtes Streicheln in der Nacht.
Es erfasst erst mein Gesicht.
Ich spür es zwar, doch seh ich nicht.
Es hebt die Haare mir empor
Und es säuselt mir ins Ohr
„Ich bin es mein liebes Kind.
Ich bin es dein süßer Wind.

Ich kann dir jetzt ein Lüftchen geben,
damit erwecke ich dein Leben.“
Plötzlich fühle ich mich klein,
doch spüre ich, ein Mensch zu sein.
Dunkle Wolken sehe ich ziehen,
wie die Winde sie verwehen.
Doch der Wind er säuselt wieder,
lauter noch klingen seine Lieder:
„Hörst du die Glocke dort im Turm,
aus meinem Wind wird jetzt ein Sturm
halte aus, bleib standhaft stehen,
du darfs kein Schritt nach vorne gehen.
Wenn auch die Äste brechen,
die Nadelbäume stechen.
Trotze der Naturgewalt
Der Sturm, er endet bald.“

Und ich stemme mich dagegen,
will in Kampfeslust mich legen.
Dieser Sturm haut mich nicht um
Ich mache mich nicht einmal krumm.
Plötzlich sagt mein wacher Geist,
„lieber Freund das ist Beweis.
Was immer du auch tust im Leben
Stemme dich wie wild dagegen,
du bist der Herrscher deines Seins.
Es ist ein Leben, nämlich deins.

© Bernd Rosarius