Nicht mehr zu Hause sein


Längst vergangene Zeiten tauchen auf
als wäre es gestern erst geschehen.
Nehme die Erinnerung einfach in Kauf
und freu mich auf das Wiedersehen.

Als hätt mir wer die Augen verbunden
erscheint alles in einem neuen Licht.
Hab Schmerz und Trauer überwunden
und kann es jetzt sehen dein Gesicht.

Aus demselben Fleisch und Blut
sind wir beide einst entstanden.
Unsere Eltern hatten es meist gut
wer konnte erahnen, wo wir landen.

Es gab Streit im vertrautem Heim
und du warst einfach verschwunden.
Ich war mit Muttern fortan allein
und es vergingen einsame Stunden.

Der Papa nahm sich das Leben
ich verstand die Welt nicht mehr.
Ich hätte alles darum gegeben
käme er einfach wieder hier her.

Die Zeit ging durchs Land
wir zogen in eine andere Stadt
wo Muttern einen Neuen fand
der Haus Hof und Kühe hat.

Du warst einfach nicht mehr da
als hätte es dich nicht gegeben.
Ich hatte jetzt einen neuen Papa
und Muttern ein neues Leben.

Ich fühlte mich sehr geliebt
an dem Ort und in dem Haus.
Als Mutter ging und Papa blieb
war plötzlich alles Saus und Braus.

Ich wurde wie Stückgut verfrachtet
und mußte mit meiner Mutter gehen.
Niemand hat hier Gefühle beachtet
und ich kämpfte um ein Wiedersehen.

Der Ort, wo ich als Kind so viel erlebt
war plötzlich so weit entfernt von mir.
Ich betete zu Gott, der über allem schwebt
daß er mich bringt nach Hause zu dir.

Es war das Erwachen an einem Morgen
ich war wieder Daheim bei meinen Lieben.
Doch mit mir kam der Kummer und Sorgen
mein Vater war nicht allein geblieben.

Die neue Frau an seine Seite zu sehen
freute mich für ihn, das kann ich sagen
Ihr war es lieber, ich würde wieder gehen
statt mit einem Ziehkind es zu wagen.

Ich habe geweint und bin gegangen
als hätte ich beim Spielen verloren.
Jahre später war ich noch befangen
im trautem Heim ein Kind geboren.

Endlos wären hier die Zeilen
würde ich weiter erzählen.
Es war wie zu Hause verweilen
nur eine Mutter kann man nicht wählen.

© Christine Bücker

Lieber Bernd - hab Dank für deine Worte . Du hast Recht ein Stück Biografie von der Seele geschrieben. So ganz gefällt mir der Titel nicht ....zu Hause verweilen aber ich finde keinen anderen . Hast du eine Idee?

Liebe Grüße nach NRW vom Sonnenschein

Ich kann mich da Bernds Worten anschließen... etwas von der Seele geschrieben. Ein sehr bewegender und berührender Lebenslauf, wie er wohl vielmals geschrieben werden kann.

Wie wäre es mit: "Ein Zuhause suchen" oder: "Heimat finden" oder "Wo daheim"... oder so ähnlich?

Liebe Grüße von der Eleonore