David und Goliath

(Geschichte, wie sie jeder kennt, aus dem alten Testament)

Saulus, der König im heiligen Land
aus tausend vor Christus weithin bekannt
will entkommen der Pharisäer Plagen
sucht einen Helden, die Feinde zu schlagen

Mann gegen Mann den Sieg erringen
Goliath im Kampfe bezwingen
fehlt ihm der Mut
also sucht er im Kreis
einen Recken, der dies an seiner Stelle tut
gibt daür die Tochter als Preis.

Es meldet sich David, Sohn eines Hirten
Saulus lässt ihn fürstlich bewirten.
Niemand wird auf den Tapferen wetten
dass dieser des Königs Leben kann retten.

Tage später nur mit Schleuder bewehrt
trifft David auf Goliath, den mit dem Schwert.
Die einfache Waffe mit hartem Stein
wird Goliaths Verderbnis sein.

Getroffen mit Wucht mitten der Stirn
sinkt Goliath blutend zu Boden dahin.
David eilt auf den Riesen zu
schlägt ihm das Haupt vom Rumpfe im Nu.

Des Führers beraubt fliehen die Horden
keiner entkommt dem teuflischen Morden.
Gebrochen im Ruhme das heil'ge Versprechen
sich nicht an den Verlierern zu rächen.

Der aus Blut geadelte Schwiegersohn
folgt Saulus in Bälde auf dessen Thron.
Er regiert ein Weile nach guter Sitte
gebietet nach Recht, gewährt manche Bitte.

Als eines Tages in der Sonne erhitzt
am Brunnen vorm Haus ein Mädchen sitzt.
Wer ist diese Schöne, will der König wissen
wo kommt sie her , wird sie jemand vermissen?

Untertänigst wird ihm erklärt
dass die Schönheit dem Bauern Uri gehört.
Gier und Lust lodernd entflammen
jetzt den Burschen für immer verbannen.

Fort in den Krieg, wo die Erde rot
schon Tage später ist er tot.
Nirgendwo Hilfe, die ihn errette
das Mädchen liegt fortan bei David im Bette.

Am Ende stellt sich hier und banal
die heikle Frage nach der Moral.

In Feigheit gekniffen
Instinkte erfüllt
Schwüre geschliffen.
Erklärt sich so des Menschen Bild?

© Hartmut Otto