Lieber Michael,

Ich finde es auch sehr traurig, und oft kommen mir die Tränen, wenn ich lese, dass ein Kunde von uns verstorben ist, und ich die Forderungen geltend machen will und das Nachlassgericht schreibt, dass aus dem Nachlass nicht einmal die Beerdigungskosten beglichen werden können. Da frage ich mich, was das Leben eines Menschen wert ist. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen, dass ich nur zweimal in der Woche an Franks Grab bin, aber ich schaffe es nicht anders. Es gibt noch so viel zu regeln, und das Leben ohne ihn muss ja auch weitergehen, irgendwie muss man ja zu etwas Normalität finden, wenn es das jemals wieder geben kann...

Lieber Michael,

ja, es ist erschreckend zu sehen, wie verwahrlost manche Friedhöfe. Gerade in Großstädten, aussehen. Die Frage, werden wir einmal ebenso schnell vergessen sein? Ja, ich denke schon, unsere heutige Zeit ist so schnelllebig, dass der Tod nur noch eine Nebenrolle spielt.

Gelebt, gearbeitet, gestorben und vergessen.

"Waaas, der Karl ist heute schon ein Jahr tot? Aber zum Friedhof gehe ich heute nicht, da kommt nachher ein guter Film im Fernsehen!" Die Zeit des Lebens ist auch eine Zeit des Vergessens. Unvergessen werden die bleiben, an deren Hände Blut klebt, wie Hitler, Stalin...und wie sie alle heißen.

Leben wir unser Leben in Dankbarkeit.

Einen lieben Gruß von mir, Günter