Die Maske

Heute Nacht bin ich der Schöne,
heute Nacht ist Karneval
und ich trage eine Maske,
einen Mantel, einen Schal.
Heute Nacht werd ich mich kleiden,
auf dass niemand mich erkennt,
heute Nacht bin ich mir selber fremd.

Kommt die Dunkelheit, bin ich verwandelt,
bin ein schöner feiner Herr,
in dieser Nacht, da bin ich alles,
was ich schon immer so gerne wär.
Im Spiegel steht mir dann ein Trugbild,
ach, soll er lügen, bitte sehr!
Heute Nacht fällt mir das alles nicht schwer.

In den Gassen, auf den Plätzen,
keiner kennt mich diese Stund,
allen zeig ich nur die Maske,
niemand weiß um meinen Grund.
Heute Nacht wird sie nicht fallen,
auch nicht beim allerletzten Tanz,
steh als Fremder denn beim Reigen im Kranz.

Der Gesang, die bunten Lichter,
der Rausch der wilden Tollerei,
dreht sich ein zur letzten Stunde,
dann, wie ein Spuk, ist es vorbei.
Und den Zauber dieser Nacht,
ich vermisse ihn schon jetzt,
hab ihn lüstern ausgekostet bis zuletzt.

Einsam liegt die Nacht, verlassen,
bewegte Bänder flattern stumm,
ein kalter Wind streift meine Kleider,
und durch die Gassen herum.
Die Maskerade war mein Trumpf,
doch alles was mir davon blieb,
ist das Gefühl, als wäre ich nur,
ein armer Blender und ein Dieb.

© Viko Getzschmann