Melancholie

Still und heimlich war sie angekommen,
die Weggefährtin meiner dunklen Tage.
Die düstere Last im Innern, noch verschwommen,
beschwert mein hilflos Herz in stummer Klage.

Abwärts zieht sie mich in finst’re Tiefe,
lässt mich im Traum nach Glück und Frieden fassen,
als ob die Traurigkeit und Schwermut schliefe,
und doch hat mich mein süßes Glück verlassen.

Sie ist schon da, wenn ich erwach am Morgen
und lässt nicht zu, die Freude und das Glück,
nur selten kann ich mir davon was borgen,
gleich zieht die Weggefährtin mich zurück.

Angstvoll erwarte ich die dunkle Nacht,
und flehend suche ich nach einem Licht,
das meine Seele wieder glücklich macht -
mir selber helfen kann ich einfach nicht.

Die Liebe trifft mich wie ein Sonnenstrahl,
wie eine wunderschöne Melodie,
vertreibt die dunklen Geister ohne Zahl
und meine düstere Last: Melancholie.

© Roland Rothfuß