Generationenkonflikt

Hört, was Schreckliches geschah,
als man die Welt am Anfang sah.
Nicht mal Eros konnt’ verhindern,
mit seiner Lieb’ die Qualen lindern.

Ruhig war die Welt und friedlich
als Uranos der Herrscher war,
mit Gaia einte er sich gütlich,
die Mutter seiner Kinder war.

Doch die Kyklopen machten zeitig
dem Vater seine Herrschaft streitig.
Der sperrt sie in den Tartaros
und Gaias Schmerz war riesengroß.

Da sprach sie mit den anderen Kindern,
den gewalt’gen zwölf Titanen,
um noch Schlimmeres zu verhindern,
man kann nichts Gutes dabei ahnen.

Kronos, der Titanen Jüngste
war erbost und auch der Kühnste.
Der Krieg begann furchtbar zu wüten,
die Gräuel wollten nicht ermüden.

Dem Vater hat’s nicht gut getan,
denn mit raschem scharfen Schnitte
entfernte Kronos ein Organ
aus seines Vaters Körpermitte.

Kronos war nun Herr der Welt,
um seine Ruh’ war’s schlecht bestellt.
Des Vaters Schicksal und sein Fluche
die schlugen grausig ihm zu Buche.

Keine Chance liess er den Kindern,
verschlang sie all mit Haut und Haaren,
beim Letzten konnt’ Rhea verhindern
und ist mit Zeus nach Kreta g’fahren.

Zeus wuchs heran, war groß und stark,
und Rheas Leid traf ihn ins Mark.
Er trat vor Kronos frank und frei,
dass dieser ließ die Kinder frei.

Wie schrecklich tobte nun der Krieg,
den Zeus dann gegen Kronos führte,
er brachte endlich Zeus den Sieg,
was ihn zum Weltenherrscher kürte.

Furchtbar die Dinge, die geschahen,
wie es die Griechen einst mal sahen,
Neid, Frust und auch die Gier nach Macht
sind aus der Welt noch nicht gebracht.

Der Götter Wirken und ihr Streben
die sind als Spiegelbild erdacht
der Menschen im Zusammenleben,
vom Edelmut bis Niedertracht.

© Roland Rothfuß