Alle in der kleinen Familie waren glücklich! Endlich konnten sie in eine neue Wohnung einziehen. Sie befand sich im Erdgeschoss, und es gab nun auch für den kleinen Felix ein Zimmer. Das war nicht groß, und es lag nach hinten. Darüber war der Junge nicht traurig, denn genau vor seinem Fenster war ein Innenhof, in dem oft Kinder spielten. Er konnte zwar nicht immer mitspielen, weil er schwer an Asthma litt, aber zuschauen, das konnte er.
Den Innenhof umgab eine marode Mauer. Sie war so hoch, dass Felix nicht darüber blicken konnte. An einigen Stellen waren bereits Steine aus dem Mauerwerk gebrochen, und obenauf gab es Erhebungen, Zacken und Kuhlen. In den Vertiefungen hatten sich Staub, Erde und Feuchtigkeit angesammelt, so dass dort etwas Gras wachsen konnte.
Mitunter spielten die Kinder aber in der Nachbarschaft. Dann lag der Innenhof verwaist, und es gab keine Abwechslung für Felix. Doch es dauerte meist nicht lange, bis der Kleine eine Beschäftigung gefunden hatte. Seine Phantasie verwandelte die hässliche Mauer in eine trutzige Burg, die feindliche Ritter anlockte. Mit Waffen und List versuchten sie, die Befestigung zu erstürmen. Bisher war ihnen das nicht gelungen, denn die Angegriffen waren mutig und gut bewaffnet. Immer wieder konnten sie die Angreifer abwehren. Das imaginäre Spiel fesselte Felix, und die Zeit flog für ihn unbemerkt dahin.
Eines Tages, als die Angreifer sich dem Wehrgang der Burg bedrohlich näherten, erschien zwischen den Zinnen ein wunderschönes Wesen. Es muss ein Burgfräulein sein, dachte der Junge, während er wie gebannt ihr Gewand betrachtete. Es war von einer wunderbaren gelben Farbe und strahlte hell wie die Sonne. Als die anrennenden Feinde die Schöne plötzlich über sich gewahrten, wurden sie geblendet und stürzten hinab in den Burggraben. Felix war derart fasziniert von seinem Spiel, dass er seine leise eingetretene Mutter erst bemerkte, als sie einen Arm um ihn legte: „Mama, schau, ist sie nicht schön?“ „Wer, Felix?“, fragte die Mutter. „Die Frau dort oben in ihrem strahlend gelben Kleid!“ “Ja, sie ist wirklich schön“, bestätigte die Mutter.
Eine einzige Blume hatte sich oben auf der brüchigen Mauer angesiedelt. Sie stand dort aufrecht und leuchtete in einem herrlichen Gelb.
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